53°14'52.7"N 10°24'47.8"E (Bach Organ Landscapes / Lüneburg & Altenbruch) Jörg Halubek

Album Info

Album Veröffentlichung:
2021

HRA-Veröffentlichung:
03.12.2021

Label: Berlin Classics

Genre: Classical

Subgenre: Chamber Music

Interpret: Jörg Halubek

Komponist: Johann Sebastian Bach (1685–1750)

Das Album enthält Albumcover

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FLAC 96 $ 15,40
  • Johann Sebastian Bach (1685 - 1750): Orgelbüchlein:
  • 1Bach: Orgelbüchlein: Nun komm, der Heiden Heiland, BWV 59901:46
  • 2Bach: Orgelbüchlein: Gott durch deine Güte, BWV 60001:17
  • 3Bach: Orgelbüchlein: Herr Christ, der ein'ge Gottes Sohn, BWV 60101:17
  • 4Bach: Orgelbüchlein: Lob sei dem allmächtigen Gott, BWV 60201:08
  • 5Bach: Orgelbüchlein: Puer natus in Bethlehem, BWV 60301:55
  • 6Bach: Orgelbüchlein: Gelobet seist du, Jesu Christ, BWV 60401:35
  • 7Bach: Orgelbüchlein: Der Tag, der ist so freudenreich, BWV 60501:45
  • 8Bach: Orgelbüchlein: Vom Himmel hoch, da komm ich her, BWV 60600:48
  • 9Bach: Orgelbüchlein: Vom Himmel kam der Engel Schar, BWV 60701:02
  • 10Bach: Orgelbüchlein: In dulci jubilo, BWV 60801:22
  • 11Bach: Orgelbüchlein: Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich, BWV 60900:46
  • 12Bach: Orgelbüchlein: Jesu, meine Freude, BWV 61002:36
  • 13Bach: Orgelbüchlein: Christum wir sollen loben schon, BWV 61102:16
  • 14Bach: Orgelbüchlein: Wir Christenleut, BWV 61201:52
  • 15Bach: Orgelbüchlein: Helft mit Gottes Güte preisen, BWV 61301:16
  • 16Bach: Orgelbüchlein: Das alte Jahr vergangen ist, BWV 61402:49
  • 17Bach: Orgelbüchlein: In dir ist Freude, BWV 61502:49
  • 18Bach: Orgelbüchlein: Mit Fried und Freud fahr ich dahin, BWV 61601:57
  • 19Bach: Orgelbüchlein: Herr Gott, nun schleuß den Himmel auf, BWV 61702:09
  • 20Bach: Orgelbüchlein: O Lamm Gottes, unschuldig, BWV 61803:49
  • 21Bach: Orgelbüchlein: Christe, du Lamm Gottes, BWV 61901:03
  • 22Bach: Orgelbüchlein: Christus, der uns selig macht, BWV 62002:16
  • 23Bach: Orgelbüchlein: Da Jesus an dem Kreuze stund, BWV 62101:21
  • 24Bach: Orgelbüchlein: O Mensch, bewein dein Sünde groß, BWV 62205:30
  • 25Bach: Orgelbüchlein: Wir danken dir, Herr Jesu Christ, BWV 62300:55
  • 26Bach: Orgelbüchlein: Hilf, Gott, dass mir's gelinge, BWV 62401:16
  • 27Bach: Orgelbüchlein: Christ lag in Todesbanden, BWV 62501:22
  • 28Bach: Orgelbüchlein: Jesus Christus, unser Heiland, BWV 62600:58
  • 29Bach: Orgelbüchlein: Christ ist erstanden, BWV 62704:14
  • 30Bach: Orgelbüchlein: Erstanden ist der heil'ge Christ, BWV 62800:47
  • 31Bach: Orgelbüchlein: Erschienen ist der herrliche Tag, BWV 62901:00
  • 32Bach: Orgelbüchlein: Heut triumphieret Gottes Sohn, BWV 63001:16
  • 33Bach: Orgelbüchlein: Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist, BWV 63100:49
  • 34Bach: Orgelbüchlein: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, BWV 63201:07
  • 35Bach: Orgelbüchlein: Liebster Jesu, wir sind hier (Distinctius), BWV 63302:29
  • 36Bach: Orgelbüchlein: Dies sind die heilgen zehn Gebot, BWV 63501:16
  • 37Bach: Orgelbüchlein: Vater unser im Himmelreich, BWV 63601:24
  • 38Bach: Orgelbüchlein: Durch Adams Fall ist ganz verderbt, BWV 63701:50
  • 39Bach: Orgelbüchlein: Es ist das Heil uns kommen her, BWV 63800:52
  • 40Bach: Orgelbüchlein: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, BWV 63902:56
  • 41Bach: Orgelbüchlein: In dich hab ich gehoffet, Herr, BWV 64001:02
  • 42Bach: Orgelbüchlein: Wenn wir in höchsten Nöten sein, BWV 64102:10
  • 43Bach: Orgelbüchlein: Wer nur den lieben Gott lässt walten, BWV 64201:39
  • 44Bach: Orgelbüchlein: Alle Menschen müssen sterben, BWV 54301:46
  • 45Bach: Orgelbüchlein: Ach wie nichtig, ach wie flüchtig, BWV 64400:49
  • Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770:
  • 46Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita I01:04
  • 47Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita II00:53
  • 48Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita III00:57
  • 49Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita IV00:52
  • 50Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita V00:41
  • 51Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita VI00:41
  • 52Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita VII00:38
  • 53Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita VIII00:47
  • 54Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita IX03:07
  • 55Bach: Ach, was soll ich Sünder machen, BWV 770: Partita X04:19
  • Christ, der du bist der helle Tag, BWV 766:
  • 56Bach: Christ, der du bist der helle Tag, BWV 766: Partita I00:51
  • 57Bach: Christ, der du bist der helle Tag, BWV 766: Partita II02:17
  • 58Bach: Christ, der du bist der helle Tag, BWV 766: Partita III01:13
  • 59Bach: Christ, der du bist der helle Tag, BWV 766: Partita IV01:06
  • 60Bach: Christ, der du bist der helle Tag, BWV 766: Partita V01:20
  • 61Bach: Christ, der du bist der helle Tag, BWV 766: Partita VI00:53
  • 62Bach: Christ, der du bist der helle Tag, BWV 766: Partita VII01:52
  • O Gott, du frommer Gott, BWV 767:
  • 63Bach: O Gott, du frommer Gott, BWV 767: Partita I01:04
  • 64Bach: O Gott, du frommer Gott, BWV 767: Partita II03:08
  • 65Bach: O Gott, du frommer Gott, BWV 767: Partita III01:11
  • 66Bach: O Gott, du frommer Gott, BWV 767: Partita IV00:48
  • 67Bach: O Gott, du frommer Gott, BWV 767: Partita V01:21
  • 68Bach: O Gott, du frommer Gott, BWV 767: Partita VI01:11
  • 69Bach: O Gott, du frommer Gott, BWV 767: Partita VII01:40
  • 70Bach: O Gott, du frommer Gott, BWV 767: Partita VIII02:13
  • 71Bach: O Gott, du frommer Gott, BWV 767: Partita IX03:22
  • Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768:
  • 72Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Choral01:07
  • 73Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 102:43
  • 74Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 201:01
  • 75Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 300:50
  • 76Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 400:54
  • 77Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 501:13
  • 78Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 602:12
  • 79Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 701:01
  • 80Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 801:15
  • 81Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 901:27
  • 82Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 1005:18
  • 83Bach: Sei gegrüßet, Jesu gütig, BWV 768: Variation 1101:48
  • Total Runtime02:18:39

Info zu 53°14'52.7"N 10°24'47.8"E (Bach Organ Landscapes / Lüneburg & Altenbruch)

Als 15jähriger besuchte Johann Sebastian Bach zwei Jahre lang die Lateinschule des Michaeliskloster in Lüneburg. Aus dieser Zeit ist zudem mindestens eine Reise nach Hamburg belegt. Für den jungen Bach müssen die Eindrücke der norddeutschen Musikszene mit ihren großen Orgeln und selbstständigen Pedalen, den vielfältigen Zungenregistern, den klaren und ‚scharfen‘ Mixturen, nicht zuletzt auch musikalischen Erlebnisse in der Hamburger Gänsemarktoper beeindruckend und inspirierend gewesen sein. Bachs Choralpartiten tragen deutliche Spuren des norddeutschen Umfeldes, etwa in den opernhaft-ariosen Ausarbeitungen mit französischen Ornamenten oder in den sehr individuellen virtuosen Ausgestaltungen der Variationen, welche die Textausdeutungen zu einzelnen Liedstrophen nahelegen. Demgegenüber steht das in den etwas späteren Weimarer Jahren komponierte Orgelbüchlein, welches den Grundstein für Bachs monothematisches Komponieren bildet: Hier wird das Klangbild eines Chorals über nur ein charakteristisches Motiv geformt. Die Wurzeln dieser kompositorischen Ästhetik können in der frühen Begegnung mit Georg Böhm in Lüneburg angenommen werden.

Wie kam der junge Bach in die 270 Kilometer nordwestlich von Ohrdruf gelegene Hansestadt Lüneburg? Im September 1698 war Georg Böhm zum Organisten an Sankt Johannis bestallt worden. Aus Ohrdrufs Nachbarort Hohenkirchen gebürtig, hatte er sich 1693–1698 in Hamburg aufgehalten und in Sankt Jacobi seine Kinder taufen lassen. Ob Johann Christoph Bach durch ihn auf das Ratsstipendium in Lüneburg für seinen Bruder aufmerksam wurde oder die Familie von Johann Sebastian Bachs Schulfreund Georg Erdmann, der ebenfalls im März 1700 nach Lüneburg zog, den Kontakt herstellt, ist unbekannt. Von Lüneburg aus besuchte Bach mehrfach Orgelkonzerte Reinckens in Hamburgs Hauptkirche Katharinen und wir gehen sicherlich nicht fehl, wenn wir Besuche im berühmten Opernhaus bei dem musikbegeisterten Jugendlichen stillschweigend voraussetzen. In Sachen Orgeln konnte das durch Salzhandel reich gewordene Lüneburg allerdings nicht mit Hamburgs Hauptkirchen konkurrieren. In der Michaeliskirche, dem Erbbegräbnis der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, befand sich an der Nordwand eine mehrfach umgebaute Orgel des 15. Jahrhunderts mit 32 Registern auf drei Manualen und angehängtem Pedal (kurz III/32), das folglich keine eigenen Pfeifen besaß, sondern die Pfeifen des Hauptwerks mitspielte. Mathias Dropa, ein begabter Schüler des berühmten Hamburger Orgelbauers Arp Schnitger, erbaute 1705–1707 eine neue Orgel auf der Westempore. Bach war zu dieser Zeit schon in Arnstadt tätig.

In der Johanniskirche amtierte Georg Böhm an einem rund 150 Jahre alten Brabanter Orgelwerk, das Hendrik Niehoff und Jasper Johannsen aus s’Hertogenbosch 1551–1553 mit III/27 erbaut hatten (im heutigen Gehäuse der markante Mittelteil mit Rückpositiv). Dirk Hoyer ergänzte 1576 im Pedal einen Untersatz 16′, zu dem Dropa 1710 notierte, dass er nur bis Ton F eigene Pfeifen besitze, „sonst ist das Pedal an das Manual angehenget.“ Die ausgesuchten Klangfarben erlaubten ein differenziertes Klangbild, aber die Klaviaturumfänge von CDEFGA–g2, a2 in den Manualen und CDEFGA–c1 im Pedal beschränkten die Literatur. Für Bach mag dies eine Vorbereitung für die Arnstädter Jahre gewesen sein, denn die 1611 von Ezechiel Gretzscher in der Oberkirche erbaute Orgel besaß dieselben Umfänge. Georg Böhm plante eine Modernisierung seiner Orgel, die Dropa erst 1712–1715 ausführen konnte. Das Renaissancegehäuse ergänzte er durch die großen Pedaltürme und erweiterte die Disposition auf III/40. Die größte Orgel der Stadt fand Bach in Sankt Lamberti. Michael Praetorius überlieferte 1619 im Syntagma Musicum für das Mitte des 15. Jahrhunderts erbaute Orgelwerk eine Disposition mit III/59. Die Klänge des bleihaltigen Pfeifenwerks dürften Bach aus seiner Thüringer Heimat vertraut gewesen sein, zumal mit Gottfried Frietzsch im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts ein kursächsischer Hoforgelbauer von Dresden über Braunschweig und Wolfenbüttel nach Hamburg zog und hier klangliche Spuren hinterließ. Dessen Sohn Hans Christoph Frietzsch erweiterte 1647 die im ausgehenden 15. Jahrhundert entstandene Orgel in Sankt Nikolai zu Altenbruch auf II/25 und stellte sie mit neuem Gehäuse auf eine neue Orgelempore an der Nordwand. Nachdem Dropa das Instrument 1698 modernisiert hatte, baute Johann Hinrich Klapmeyer 1727–29 im Zuge einer Kirchensanierung neue Windladen mit größerem Klaviaturumfang und stellte das heutige, nach dem „Hamburger Prospekt“ konzipierte Gehäuse mit den seitlichen Pedaltürmen auf der Westempore auf. Das zuletzt 2004 durch Hendrik Ahrend restaurierte Instrument erklingt mit einer Temperatur nach „Werckmeister III modifiziert von Jürgen Ahrend“, die im Sinne barocker Tonarten-Charakteristik eine textbasierte harmonische Ausdeutung von Choralvorspielen unterstützt. Auf der gleichstufig temperierten Johannisorgel in Lüneburg (durch Rudolf von Beckerath aus Hamburg zuletzt 1976 restauriert) spielte Jörg Halubek hingegen das Orgel-Büchlein ein.

Jörg Halubek, Orgel




Jörg Halubek
studierte Kirchenmusik, Orgel und Cembalo in Stuttgart und Freiburg bei Jon Laukvik und Robert Hill. An der Schola Cantorum Basiliensis spezialisierte er sich bei Jesper Christensen und Andrea Marcon auf die historische Aufführungspraxis. Im Jahr 2014 gewann er den ersten Preis des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs in Leipzig im Fach Orgel.

In den letzten Jahren trat Jörg Halubek vor allem als „Maestro al Cembalo“ in Erscheinung. Als Gast dirigierte Jörg Halubek vom Cembalo aus u.a. an der Komischen Oper Berlin, am Nationaltheater Mannheim, bei den Händel-Festspielen Halle, bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, am Opernhaus Wuppertal und in der Liederhalle Stuttgart. Am Staatstheater Kassel ist er als Gastdirigent seit 2012 regelmäßig für Opernproduktionen verantwortlich, so leitete er u.a. Mozarts „Lucio Silla“, Glucks „Iphigenie“ und Händels „Saul“. Sein Interesse gilt besonders der dramatischen Aktualität der alten Stoffe und er macht sich dafür stark, die Freiheiten der Alten Musik interpretatorisch voll auszuschöpfen.

Mit dem von ihm gegründeten Barockorchester „il Gusto Barocco“ war er 2019 bei der Bachwoche Ansbach als Festspielorchester geladen und erfuhr große Beachtung. 2021 folgt mit „L´Orfeo“ die Weiterführung des 2017 mit „il Gusto Barocco“ begonnenen Mannheimer Monteverdi-Zyklus. Seine Entdeckung unbekannter Opern und Opernbearbeitungen, zuletzt belegt durch das Erscheinen der Ersteinspielung von Johann David Heinichens „Flavio“, setzt Jörg Halubek 2020 im Stuttgarter Wilhelma-Theater und bei den Tagen Alter Musik Herne fort mit „Cleofida“ – Händels Oper „Poro“ in der Bearbeitung von G. Ph. Telemann mit deutschsprachigen Rezitativen.

Seine Expertise im Umgang mit Alter Musik belegen die preisgekrönten Einspielungen von Werken für Tasteninstrumente und Violine Johann Sebastian Bachs (2016) und Carl Philipp Emanuel Bachs (2014) mit der Barockgeigerin Leila Schayegh. An der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart ist Jörg Halubek seit 2016 Professor für Orgel und Historische Tasteninstrumente.



Dieses Album enthält kein Booklet

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