Album info

Album-Release:
2020

HRA-Release:
27.02.2021

Label: Claves Records

Genre: Classical

Subgenre: Chamber Music

Artist: Anna Fortova & Kathrin Schmidlin

Composer: Vítězslava Kaprálová, Nadia Boulanger, Lili Boulanger, Henriëtte Bosmans, Fanny Hensel, Stephanie Haensler

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FLAC 88.2 $ 14.50
  • Vítězslava Kaprálová (1945 - 1940):
  • 1 Ritornell Op. 25 für Violoncello und Klavier: Vivo 04:23
  • Nadia Boulanger (1887 - 1979): Trois pièces pour violoncelle et piano:
  • 2 Trois pièces pour violoncelle et piano: I. Modéré 03:01
  • 3 Trois pièces pour violoncelle et piano: II. Sans vitesse et à l‘aise 01:51
  • 4 Trois pièces pour violoncelle et piano: III. Vite et nerveusement rythmé 02:38
  • Lili Boulanger (1893 - 1918): Trois morceaux pour piano:
  • 5 Trois morceaux pour piano: I. D‘un vieux jardin 02:46
  • 6 Trois morceaux pour piano: II. D‘un jardin clair 02:15
  • 7 Trois morceaux pour piano: III. Cortège 01:38
  • Henriëtte Bosmans (1895 - 1952): Sonate voor violoncel en piano:
  • 8 Sonate voor violoncel en piano: I. Allegro maestoso 09:37
  • 9 Sonate voor violoncel en piano: II. Un poco allegretto 04:31
  • 10 Sonate voor violoncel en piano: III. Adagio 03:10
  • 11 Sonate voor violoncel en piano: IV. Allegro molto e con fuoco 06:06
  • Fanny Hensel (1805 - 1847): Das Jahr. 12 Charakterstücke für das Forte-Piano:
  • 12 Das Jahr. 12 Charakterstücke für das Forte-Piano: Mai. Frühlingslied. Allegro vivace e gioioso 02:49
  • 13 Das Jahr. 12 Charakterstücke für das Forte-Piano: Juli. Larghetto 03:18
  • 14 Das Jahr. 12 Charakterstücke für das Forte-Piano: September. Am Flusse. Andante con moto 03:23
  • 15 Das Jahr. 12 Charakterstücke für das Forte-Piano: November. Mesto 05:16
  • Stephanie Haensler:
  • 16 „Ni dónde, ni cómo“ für Violoncello und Klavier 06:59
  • Total Runtime 01:03:41

Info for Frauenstimmen

Mit Kompositionen aus Ost und West werden hier starke Stimmen von sechs Komponistinnen aus gegensätzlichen Kulturen vereinigt. Die Musik spannt einen weiten Bogen von der Romantik über den Impressionismus und Neoklassizismus bis zur Gegenwart. Bildhafte Eindrücke wechseln mit absoluter Musik ab, strenge Sonatenform mit freien Gebilden voll delikater Klangpoesie.

Das von Beethoven, Brahms, Bruckner, Bartók und weiteren B-Komponisten dominierte Standardrepertoire des 19. und 20. Jahrhunderts wird immer mehr von lange vergessenen oder unterdrückten Werken aufgefrischt, die von Komponistinnen mit demselben Anfangsbuchstaben stammen: Grażyna Bacewicz, Agathe Backer-Grøndahl, Elsa Barraine, Amy Marcy Beach, Sylvie Bodorová, Mel Bonis, Henriëtte Bosmans, Lili und Nadia Boulanger und Joanna Bruzdowicz.

Durch ihr tragisches Schicksal miteinander verbunden sind Lili Boulanger und Vítězslava Kaprálová, starben beide doch mit nur 24 Jahren.

Als Tochter des Janáček-Meisterschülers Václav Kaprál in Brno (Brünn) zur Welt gekommen, fiel Vítězslava Kaprálová (1915-1940) als musikalisches Wunderkind auf. Fünfjährig hatte sie ersten Klavierunterricht genossen, mit neun Jahren begann sie zu komponieren. Am Prager Konservatorium beim Dvořák-Schüler Vítězslav Novák (Komposition) und bei Václav Talich (Dirigieren) ausgebildet, lebte sie seit 1937 in Paris, wo sie abschliessende Kompositionsstudien bei Bohuslav Martinů betrieb. Einen durchschlagenden Erfolg erzielte sie 1938 mit der selbst dirigierten Aufführung ihrer Sinfonietta militare am 16. Fest der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in London. Ihr schöpferischer Leitspruch lautete „Ich will es den Männern zeigen!“. Von zwei geplanten Ritornellen konnte sie im Todesjahr nur das hier vorliegende vollenden, das vor Frauenpower strotzt.

Schon mit fünfundzwanzig Jahren als Komponistin verstummt, schuf sich die in Paris geborene und gestorbene Nadia Juliette Boulanger (1887-1979) nur als Kompositionslehrerin einen Namen. Von den Trois Morceaux sind die ersten beiden aus früheren Orgelstücken hervorgegangen, das dritte ist eine mit Hispanismen angereicherte Originalkomposition.

Als erste Gewinnerin des legendären Grand Prix de Rome wurde die Pariserin Marie-Juliette Olga Lili Boulanger (1893-1918) über Nacht berühmt. Schon als Kind häufig erkrankt, starb sie zehn Tage vor dem Tod ihres Vorbildes Debussy am 15. März 1918. Die stimmungs- und ausdrucksvollen Szenen D‘un vieux jardin und D‘un jardin clair und den Cortège brachte die mit der Kantate Faust et Hélène ausgezeichnete Komponistin 1914 in Rom zu Papier. Kühne harmonische Rückungen fallen im ersten Stück auf, Debussy-Einflüsse in den beiden folgenden.

Henriëtte Hilda Bosmans (1895-1952) kam in Amsterdam zur Welt, wo sie am Konservatorium und privat beim Komponisten Willem Pijper studierte. Von ihr stammen nebst zahlreichen Liedern auf französische Texte mehrere Konzertstücke, ein Streichquartett und die 1919 komponierte Sonate in a-Moll für Violoncello und Klavier. Wuchtige Akkordschläge zu Beginn des majestätischen Kopfsatzes und in den Schlussstakten des vierten Satzes bilden einen zyklischen Zusammenhang.

Felix Mendelssohn Bartholdys Schwester Fanny Caecilia Hensel-Mendelssohn (1805-1847) wurde in Hamburg geboren, heiratete 1829 den Maler Wilhelm Hensel und starb in Leipzig. Der aus 12 Charakterstücken bestehende Zyklus Das Jahr von 1841 entstand als Echo auf eine Italienreise. Der Geist eines Liedes ohne Worte durchweht das Frühlingslied „Mai“. Im „Juli“ spitzt sich der Mittelteil dramatisch zu, tiefe Tremoli klingen unheilvoll und bilden den grössten Kontrast zu den melancholischen Empfindungen im „September. Am Flusse“. Im „November“ setzt „appassionato“ ein Novembersturm ein.

Stephanie Haensler wurde 1986 in Baden geboren und studierte an der Zürcher Hochschule der Künste bei Robert Zimansky (Violine) und Isabel Mundry (Komposition). Ihre Komposition „ni dónde, ni cómo“, das auf einem gegen Gewalt an Frauen protestierenden Text eines chilenischen Künstlerinnen-Kollektivs basiert, schrieb sie im Auftrag von Kathrin Schmidlin und Anna Fortova zum fünfzigjährigen Jubiläum des Schweizer Frauenstimmrechts 2021. Die Komponistin geht darin den Fragen nach, wo die Freiheit beginnt und was es heisst, eine Stimme und das Recht zu haben, sich zu äussern und mitbestimmen zu dürfen.

Die vielen differenzierten Ausdrucksbezeichnun­gen und Spielanweisungen bringen die Stimmen unterdrückter und missbrauchter Frauen mit feinsten emotionalen Abstufungen zum Aus­druck. Im gründlichen Ausloten von Klang und Geräusch beweist die gesellschaftlich engagierte Musikerin ihre kompositorisch brillante Meister­schaft.

Anna Fortova, Cello
Kathrin Schmidlin, Klavier




Anna Fortova
studierte bei Daniel Veis an der Akademie der musischen Künste in Prag, Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Basel FHNW (Preis für die beste Masterarbeit) und Barockcello bei Petr Skalka an der Schola Cantorum Basiliensis. Mehrfach nahm sie erfolgreich an internationalen Wettbewerben teil. Neben der Zusammenarbeit mit tschechischen und schweizerischen Symphonie- und Kammerorchestern (u.a. Collegium Musicum Basel) widmet sie sich seit Jahren aktiv der Kammermusik in verschiedenen Ensembles und gleichzeitig auch der pädagogischen Tätigkeit (Musikschule Allschwil). Musikalische Grenzen überschreitend wirkte sie im Streichensemble Eve Quartett mit dem Jazzmusiker Emil Viklicky und auch in Folkrock-Bands mit.

Kathrin Schmidlin
Die junge Schweizer Pianistin Kathrin Schmidlin, geb. 1990, wuchs in einer musikalischen Familie auf. 2012 schloss sie ihr Bachelor-Studium bei Prof. Karl-Andreas Kolly an der Zürcher Hochschule der Künste ab, 2015 erlangte sie bei Prof. Wolfgang Manz an der Hochschule für Musik Nürnberg den Master of Performance. An der Hochschule für Musik Basel FHNW studierte sie bei Prof. Tobias Schabenberger im Studiengang Master Musikpädagogik mit Nebenfach Liedgestaltung bei Prof. Jan Schultsz und schloss im Sommer 2017 erfolgreich ab.

Kathrin Schmidlin ist mehrfache Preisträgerin nationaler und internationaler Wettbewerbe (u.a. 2007 1. Preis am Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb und 2. Preis am AIMA Euterpe Competition in Rom 2016). 2013 wurde ihr ein Stipendium der Bachwoche Ansbach zugesprochen.

Wichtige Impulse erhielt sie u.a. von Brigitte Meyer, Konstantin Lifschitz, Henri Sigfridsson und Hartmut Höll. Ihre Auftritte führten sie nach Bayreuth, ins Theater Basel, in das Museum am Dom Trier und an das Menuhin Festival in Gstaad.

Zusammen mit der tschechischen Cellistin Anna Fortova erscheint 2021 ihr Debüt-Album beim Label Claves Records.

Auch im Bereich Musikvermittlung ist Kathrin Schmidlin aktiv; so organisierte sie eine Konzertführung am Festival „KlangBasel“ und konzipierte im Rahmen ihrer Masterarbeit ein Kinderkonzert, um die Epochen der Musik für Kinder spielerisch zu vermitteln. An der Jahrestagung 2017 der EPTA (European Piano Teachers Association) Schweiz durfte sie dieses Projekt erfolgreich vorstellen und ist seit Herbst 2018 im Vorstand der EPTA Schweiz.

Kathrin Schmidlin unterrichtet Klavier an der Musikschule Konservatorium Zürich.



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