Album Info

Album Veröffentlichung:
2023

HRA-Veröffentlichung:
20.10.2023

Label: deutsche harmonia mundi

Genre: Classical

Subgenre: Vocal

Interpret: Lautten Compagney Berlin & Wolfgang Katschner

Komponist: Andreas Hammerschmidt (1612-1675), Heinrich Albert (1604-1651), Ludwig Senfl (1486-1543), Johann Hermann Schein (1586-1630), Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714), Michael Praetorius (1571-1621), Heinrich Schütz (1585-1672)

Das Album enthält Albumcover

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  • Traditional: Es saß ein klein wild Vögelein:
  • 1 Traditional: Es saß ein klein wild Vögelein 03:19
  • Ach bittrer Winter, wie bist du kalt:
  • 2 Traditional: Ach bittrer Winter, wie bist du kalt 02:13
  • Andreas Hammerschmidt (1611 - 1675): Himmel und Erde vergehen:
  • 3 Hammerschmidt: Himmel und Erde vergehen 03:59
  • Traditional: Es ist ein Schnee gefallen:
  • 4 Traditional: Es ist ein Schnee gefallen 02:41
  • Heinrich Albert (1604 - 1651): Jetzund heben Wald und Feld wieder an zu klagen:
  • 5 Albert: Jetzund heben Wald und Feld wieder an zu klagen 01:37
  • Johann Hermann Schein (1586 - 1630): Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten:
  • 6 Schein: Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten 03:17
  • Ludwig Senfl (ca. 1490 - 1543): Ach Elslein, liebes Elslein mein:
  • 7 Senfl: Ach Elslein, liebes Elslein mein 03:02
  • Traditional: Lieb Nachtigall wach auf:
  • 8 Traditional: Lieb Nachtigall wach auf 03:32
  • Johann Hermann Schein: Suite No. 2 in D Minor:
  • 9 Schein: Suite No. 2 in D Minor: I. Padouana à 5 03:03
  • Ludwig Senfl: Entlaubet ist der Walde:
  • 10 Senfl: Entlaubet ist der Walde 05:08
  • Traditional: Es kommt ein Schiff geladen:
  • 11 Traditional: Es kommt ein Schiff geladen 02:11
  • Andreas Hammerschmidt: Jesu, mein Jesu, wenn ich nur dich habe:
  • 12 Hammerschmidt: Jesu, mein Jesu, wenn ich nur dich habe 04:00
  • Philipp Heinrich Erlebach (1657 - 1714): Meine Seufzer, meine Klagen:
  • 13 Erlebach: Meine Seufzer, meine Klagen 06:31
  • Traditional: Drei Gäns im Haberstroh:
  • 14 Traditional: Drei Gäns im Haberstroh 01:31
  • Johann Hermann Schein: Suite No. 2 in D Minor:
  • 15 Schein: Suite No. 2 in D Minor: II. Gagliarda à 5 01:27
  • Michael Praetorius (1571 - 1621): Der Morgenstern ist aufgedrungen:
  • 16 Praetorius: Der Morgenstern ist aufgedrungen 03:20
  • Heinrich Schütz (1585 - 1672): Ein Kind ist uns geboren, Op. 11/16, SWV 384:
  • 17 Schütz: Ein Kind ist uns geboren, Op. 11/16, SWV 384 03:14
  • Traditional: O Tannenbaum, du trägst ein' grünen Zweig:
  • 18 Traditional: O Tannenbaum, du trägst ein' grünen Zweig 02:24
  • Andreas Hammerschmidt: Sey willkommen Jesulein:
  • 19 Hammerschmidt: Sey willkommen Jesulein 04:24
  • Johann Hermann Schein: Suite No. 2 in D Minor:
  • 20 Schein: Suite No. 2 in D Minor: III. Courente à 5 00:45
  • 21 Schein: Suite No. 2 in D Minor: IV. Allemande à 4 00:38
  • 22 Schein: Suite No. 2 in D Minor: IV. Tripla à 4 00:36
  • Traditional: So treiben wir den Winter aus:
  • 23 Traditional: So treiben wir den Winter aus 01:37
  • Michael Praetorius: Nach grüner Farb mein Herz verlangt:
  • 24 Praetorius: Nach grüner Farb mein Herz verlangt 03:17
  • Total Runtime 01:07:46

Info zu Winter Journeys

Eine assoziative Reise: Wer im Winter auf Reisen ist, der sehnt sich in der dunklen Jahreszeit oft zurück in die Heimat, nach Wärme und Geborgenheit. Die lautten compagney BERLIN unternimmt unter ihrem Gründer und Leiter Wolfgang Katschner besondere musikalische „Winterreisen“. Die Musik stammt weitgehend aus dem 17. Jahrhundert mit Werken von Philipp Heinrich Erlebach, Andreas Hammerschmidt, Michael Praetorius, Heinrich Schütz und Johann Hermann Schein. Dazu gesellen sich Tunes oder Volkslieder, die die lautten compagney für ihre Besetzung bearbeitet hat.

Zu hören sind neben den Originalklang-Spezialist*innen von der lautten compagney BERLIN Hanna Herfurtner (Sopran), David Erler (Alt), Stephan Scherpe (Tenor) sowie Jakob Ahles (Bass).

Die musikalischen "Winterreisen" beschreiben in Musik und Text besondere Aspekte des Winters. Oft geht es um die Natur wie in den Liedern "Es ist Schnee gefallen", "Ach bittrer Winter" oder "Jetzund heben Wald und Feld wieder an zu klagen", andere Werke vermitteln die Gefühle winterlicher Einsamkeit ("Meine Seufzer, meine Klagen" oder "Elslein, liebes Elslein"), beschreiben den Glauben als Anker in der unwirtlichen Zeit ("Jesus, mein Jesus, wenn ich nur Dich habe") und feiern Weihnachten als das Fest des Lichts und der Liebe in dunkler Zeit. Die Sehnsucht nach dem Frühling ist in "So treiben wir den Winter aus" und in Michael Praetorius' "Nach grüner Farbe mein Herz verlang" zu erkennen.

Auch diese musikalischen "Winterreisen" kreisen immer wieder um die Besonderheiten des Winters. So spiegelt beispielsweise das Lied "Ach bittrer Winter, wie bist du kalt" die Härte dieser Jahreszeit wider. Von der entsprechenden Sehnsucht nach dem Frühling singt auch das Lied "So treiben wir den Winter aus". Trost und Frieden stehen auch im Mittelpunkt der geistlichen Vokalwerke von Andreas Hammerschmidt. Und natürlich steht auch auf dem neuen Album der Lautten Compagney Berlin Weihnachten im Mittelpunkt. Der Weihnachtshymnus "Ein Kind ist uns geboren" von Heinrich Schütz zitiert in überschwänglicher Freude zwei Verse aus dem Propheten Jesaja. Weihnachtsfreude vermittelt auch das geistliche Konzert "Sei willkommen, Jesulein" von Andreas Hammerschmidt.

Hanna Herfurtner, Sopran
Stephan Scherpe, Tenor
David Erler, Alt
Jakob Ahles, Bass
Lautten Compagney
Wolfgang Katschner, musikalische Leitung




Wolfgang Katschner
studierte klassische Gitarre an der Musikhochschule „Hanns-Eisler“ Berlin und Laute an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main.

Im Jahr 1984 gründete er zusammen mit Hans-Werner Apel im damaligen Ostberlin die lautten compagney BERLIN, heute eines der führenden und innovativsten deutschen Ensembles der historisch-informierten Aufführungspraxis, das von Berlin aus eine ausgedehnte internationale Präsenz mit Aufführungen und Projekten unterhält.

Wolfgang Katschner konzipiert und plant die inhaltliche Ausrichtung der lautten compagney, ihre kreativen Arbeitsprozesse und die Einbindung in das historische Repertoire. Dazu gehören umfangreiche Vorbereitungs- und Recherchearbeiten. Die Ergebnisse dieser komplexen und arbeitsintensiven Studien sind das Markenzeichen der lautten compagney und machen ihren spezifischen Klang, sowie die große Vielfalt an Programmen und Projekten aus. Neben seiner Tätigkeit mit der lautten compagney arbeitet Wolfgang Katschner auch erfolgreich als Gastdirigent an deutschen Opernhäusern. So war er 2012–2016 musikalischer Leiter des „Winter in Schwetzingen“. Nach Gastspielen in Bonn (Händels “Rinaldo” und “Giulio Cesare”) und Oldenburg (Hasses “Siroe”) verantwortete er seit 2018 drei Opernproduktionen am Staatstheater Nürnberg: Monteverdis “Ulisse” am Ende der Spielzeit 2017/18 und Händels “Serse” im November 2018 sowie eine vielbeachtete Premiere von Cavallis „La Calisto“ Ende 2019. In der Spielzeit 2020/2021 wird er an der Semperoper in Dresden Monteverdis L´Orfeo dirigieren.

Verstärkt engagiert sich Wolfgang Katschner zudem in der Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses. Er war Gastprofessor an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, beim SingFest in Hongkong, Artist in Residence bei „BarockVokal“ in Mainz, arbeitete 2018 und 2019 mit Sänger*innen an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar und leitet im Frühjahr 2020 eine studentische Produktion von Händels „Alcina“ an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden.

Lautten Compagney
Die Geschichte der historisch informierten Aufführungspraxis in der DDR ist noch nicht geschrieben – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass zwei der heute bedeutendsten deutschen Ensembles zu Beginn der Achtziger Jahre in Ost-Berlin gegründet wurden, die lautten compagney BERLIN und die Akademie für Alte Musik. Während im Westen das Spiel auf historischen Instrumenten vor dreißig, vierzig Jahren unaufhaltsam aus der Nische in die Konzertsäle drängte, war es in der DDR noch nicht Teil der offiziellen Kultur. Wer sich mit derlei befassen wollte, tat das meist neben seiner Arbeit im Orchester.

Wolfgang Katschner und Hans-Werner Apel dagegen waren noch Studenten der klassischen Gitarre, als sie sich an der Ost-Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ trafen und ihr gemeinsames Interesse an Alter Musik entdeckten. Sie vertieften sich in alte Handschriften und Drucke, in Partituren und Tabulaturen, die Komponisten heißen William Byrd, John Dowland, Matthew Locke oder William Lawes. Mit ihren modernen Gitarren kamen sie in dieser Musik nicht weiter. Also besorgten sie sich Lauten und Theorben und legen damit den klanglich intimen und zarten Grundstein für die lautten compagney BERLIN, die heute ein vielfach ausgezeichnetes und eines der weltweit originellsten, aufregendsten, fantasievollsten und vielseitigsten Ensembles Alter Musik ist.

Dass Sänger wie Dorothee Mields, Lynne Dawson oder Simone Kermes immer wieder mit der lautten compagney auftreten, belegt nicht nur deren musikalische Qualitäten, sondern auch die besondere konzeptionelle Intelligenz, die dieses Ensemble und Wolfgang Katschner antreibt, der zwar immer noch zur Laute greift, aber längst zum Dirigenten, Künstlerischen Leiter und Ideengenerator geworden ist:

Hier entstehen Programme und CDs, die Vertrautes und Unbekanntes mit dramaturgischem Sinn verbinden und außerdem mit einer Vitalität musiziert sind, die dem Begriff „Alte Musik“ spottet. Damit gelangen wir zum Kern, zu dem, was die lautten compagney von anderen Ensembles unterscheidet. Es pflegt seine Traditionen wie das Weihnachtsoratorium am zweiten Feiertag oder die Bach-Passionen am Karfreitag. Es spielt eine zutiefst berührende Marienvesper und hat mit Händel-Opern große Erfolge gefeiert.

Solche Repertoirewerke aber leuchten bei der lautten compagney in einem besonderen, gegenwärtigen Licht, weil das Ensemble in solchen Aufführungen auch von unzähligen künstlerischen Abenteuern jenseits dieser Gipfelwerke erzählt. Wolfgang Katschner ist nicht nur neugierig auf Musik, sondern auch auf neue Wege ihrer konzertanten Darstellung. Genial etwa die Idee, Musik von Tarquinio Merula und Philip Glass miteinander zu verweben – die CD „Timeless“ wurde für diese einzigartig und magisch zwischen Alt und Neu schwebenden Klänge mit dem ECHO ausgezeichnet. Mit dem AEQUINOX-Festival in Neuruppin hat die lautten compagney seit 2010 ihre individuelle Plattform für Experimente.

Die lautten compagney sucht mithin keine abstrakten Wahrheiten über die Vergangenheit und interessiert sich nicht für wettbewerbstaugliche Virtuosität – auch wenn sie ihr zu Gebote stünde. Sie macht Musik für die Hörer von heute. Wenn der leichthändige Slogan „historisch informiert, zeitgemäß interpretiert“ überhaupt auf ein Ensemble zutrifft, dann auf die lautten compagney.

Dass die historisch informierte Aufführungspraxis immer nur Annäherungen erlaubt an das, was einmal war, ist für die einen Anlass zur Frustration und zur umso verbissener betriebenen akademischen Philologie. Der lautten compagney eröffnet diese Unsicherheit vor allem kreative Freiräume, und das nicht nur in konzeptioneller, sondern auch interpretatorischer Hinsicht. Es gibt einen ganz bestimmten Griff in den Klang, oft auch einen ganz eigenen Humor, der den Aufführungen und Aufnahmen dieses Ensembles einen unverwechselbaren Ton gibt.

Wenn der Rhythmus so leichtfüßig wird, dass die Musik zu swingen beginnt, wirkt das Alte ganz nah. Aber zugleich berührt uns über die Jahrhunderte hinweg mit all dem Ernst jener Zeit ein Klang, dessen Wärme und Liebe, dessen Weisheit und Menschlichkeit uns trägt und bereichert.



Dieses Album enthält kein Booklet

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