Album Info

Album Veröffentlichung:
2011

HRA-Veröffentlichung:
02.05.2012

Label: ACT Music

Genre: Instrumental

Subgenre: Piano

Interpret: Leszek Mozdzer with Lars Danielsson

Komponist: Krzysztof Komeda

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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Formate & Preise

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FLAC 44.1 $ 13,50
ALAC 44.1 $ 14,90
  • 1 Svantetic 03:32
  • 2 Sleep Safe and Warm 06:22
  • 3 Ballad for Bernt 04:16
  • 4 The Law and The Fist 10:53
  • 5 Night-time, Daytime Requiem 13:36
  • 6 Cherry 03:52
  • 7 Crazy Girl 05:48
  • 8 Moja Ballada 02:52
  • Total Runtime 51:11

Info zu Komeda

Eine polnische Musik-Ikone erweist der anderen die Ehre: mit seinem Solodebüt für ACT wirft Polens populärster Jazzmusiker einen ehrerbietenden aber eigenständigen Blick auf die Musik des legendären Pianisten und Filmkomponisten Krzysztof Komeda, der durch seine Soundtracks für Roman Polanski weltweite Bekanntheit erhielt: “Ein Phänomen” (Süddeutsche)

Von Bartók über Stokowski bis Horowitz auf der einen Seite zu Art Tatum, George Gershwin oder selbst einem Benny Goodman auf der anderen: Lange Zeit gingen Jazz und Klassik einen gemeinsamen Weg gegenseitiger Befruchtung, bis der Kulturbruch des Zweiten Weltkriegs diese Beziehung auseinander riss. Trotz einiger Anläufe – etwa dem „Third Stream“ Ende der fünfziger Jahre – hat es lange gedauert, bis der Austausch zwischen den beiden wichtigsten Strömungen der Kunstmusik wieder selbstverständlich wurde. Wenn heute der Jazz wieder als „Zweite Klassik“ anerkannt wird, dann liegt das an Künstlern wie dem polnischen Pianisten Leszek Możdżer.

Der 1971 geborene, klassisch ausgebildete Pianist kam erst mit 18 Jahren zum Jazz, erspielte sich aber schnell Rang und Namen und wird heute in Polen wie ein Popstar gefeiert. In seiner Heimat spielte er mit den wichtigsten Jazzern des Landes wie Tomasz Stanko oder Michal Urbaniak. Seit 1994 bis heute wird er vom polnischen Magazin Jazzforum fast ausnahmslos zum besten Pianisten des Landes gewählt. International machte er sich besonders an der Seite des ebenfalls einem melodiösem Wohlklang verpflichteten schwedischen Bassisten Lars Danielsson einen Namen. Dieser bezeichnete Możdżer als „den für mich idealen Pianisten“ und spielte seine letzen beiden Alben „Pasodoble“ (2007) und „Tarantella“ (2009) mit ihm ein. Aber auch amerikanische Jazzikonen wie Pat Metheny, Lester Bowie und Archie Shepp schätzen seine Mitarbeit.

Wenn Możdżer heute als wichtigste Entdeckung des jüngeren polnischen Jazz und als einer der herausragenden Pianisten der internationalen Szene gilt, dann nicht zuletzt wegen seiner wegweisenden Grenzgänge zwischen Klassik und Jazz: Er ist der große Romantiker unter den europäischen Jazzpianisten. Mit Improvisationen über Themen von Frédéric Chopin begründete er seinen Ruf, stets klammert sich sein perlendes, anschlagstechnisch unerreichtes Spiel seither an Melodien voller Lyrik und Emotion. Dabei erweist sich Możdżer gleichwohl als überragender Improvisator – allerdings auf der Grundlage eines klassischen Kanons, was Chromatik, Harmonik und vor allem Verzierungen angeht.

Mit seinem ACT-Debüt nutzt Leszek Możdżer die Gelegenheit für eine Hommage an den neben Chopin zweiten Nationalheiligen der polnischen Musik: Krzysztof Komeda, den 1969 erst 38-jährig verstorbenen Jazz-Pianisten und Filmmusiker, der bis dahin unter anderem die Soundtracks fast aller Filme von Roman Polanski geschrieben hatte. Komeda ist eines meiner Idole“, erzählt Możdżer. „Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich seine Musik zum ersten Mal hörte, es war umwerfend. Diese Tiefe und Weisheit, die unmittelbar aufscheint. Mit der Zeit ergründete ich seine Biographie, seine Hingabe an die Musik. Einer meiner Lieblingssätze von ihm lautet: ,Lebe für die Musik, nicht von der Musik.‘“ Możdżers Komeda-Projekt hat hörbar eine lange Reifezeit hinter sich: „Der Produzent des Albums Paweł Potoroczyn hat seit über sechs Jahren versucht, mich damit ins Studio zu kriegen. Erst jetzt hat er Erfolg gehabt, ich fühlte mich vorher einfach noch nicht bereit dazu.“

Von ersten Stück an hört man die Seelenverwandschaft von Możdżer und Komeda. Der Opener „Svantetic“ ist gewissermaßen in beider Namen eine Danksagung an den schwedischen Dichter Svante Foerster, der Komeda einst auf seine erste Schweden-Tour einlud. Stockholm war damals ein vibrierendes kulturelles Zentrum, und Komeda traf dort Musiker wie Rune Carlsson und Bernt Rosengren, die zu wichtigen künstlerischen Partnern wurden. Dem lyrischen Saxophonisten Rosengren hat Możdżer denn auch die „Ballad for Bernt“ gewidmet.

Das ganze Repertoire des Albums besteht ausschließlich aus Kompositionen Komedas, doch Możdżer betont, wie viel Freiheit ihm trotzdem blieb. Schon alleine, weil er die Stücke so auswählen und aneinanderreihen konnte, wie es ihm gerade durch den Kopf ging. Aber auch interpretatorisch: „Komeda lässt solch enormen Raum für einen improvisierenden Musiker. Betrachtet man die Note, kann man sagen, Komeda betrachtet den Ausführenden als Partner. Er vertraut seinen Interpreten, das sehe ich in den Kompositionen.“

Ein Vertrauen, das Możdżer mehr als rechtfertigt, der auf Komeda bevorzugt in lyrischen Finessen schwelgt, aber auch mal düstere Anklänge zulässt, wie bei „Sleep Safe And Warm“ aus dem Polanski Film „Rosemary’s Baby“. Auf „Crazy Girl“ attackiert er auch mal mit synkopierter Rhythmik und Jazz-Harmonik. „Ich spiele das Stück ohnehin viel langsamer als Komeda es üblicherweise tat. Denn ich entdeckte, dass es so die unglaubliche Schönheit seiner Melodie freigibt. Die Schlichtheit und doch Intelligenz der Form, die Komedas Genie zeigt. Wir alle lieben crazy girls. Aber wie ich das Stück spiele, wird daraus eines für das Mädchen, das du liebst.“

Leszek Możdżer hat sich eben stets genau überlegt, was er machte. So sind auf „Komeda“ lauter kleine Meisterwerke jenseits überholtem Schubladendenken entstanden. Und eine musikalische Romanze für Klassikfreunde wie Jazzfans.

Leszek Możdżer, piano

Recorded by Grzegorz Czachor at Leszek Możdżer’s studio in Wroclaw, March 8-11, 2011
Mix by Grzegorz Czachor, Mastering by Tadeusz Mieczkowski
Piano: Fazioli model 212, tuned by Marcin Piechowski
Executive Producer: Paweł Potoroczyn
An Office of Vital Records Production
Produced by Sylwia Kicka, Outside Music

Der 1971 geborene Pianist Leszek Możdżer gilt als die größte Entdeckung des polnischen Jazz der letzten zehn Jahre. Besonders die übergangslose Verflechtung der Klangästhetik und Spielkultur klassischer Musik mit der Offenheit und Energie des Jazz, die rhytmischen und melodischen Qualitäten seines Spiels und seine atemberaubenden technischen Fähigkeiten verbunden mit höchster Musikalität sind Leszek Możdżer’s Markenzeichen. In seinem Heimatland zählt er zu den bekanntesten und erfolgreichsten Musikern überhaupt und genießt ein Maß an Aufmerksamkeit und öffentlicher Anerkennung, welches sonst Popstars vorbehalten ist. Seine Alben erreichen regelmäßig Gold und Platin, Tausende von Zuhörern besuchen seine Konzerte und es dürfte kaum eine bedeutende musikalische Auszeichnung geben, die Leszek Możdżer noch nicht erhalten hat. Zugleich sorgt er auch international für Aufsehen, tourte in allen europäischen Ländern, sowie in den USA, Kasachstan, Kirgisien, Brasilien, Kanada, Südkorea, Malaysia, Singapur, Japan, Urugway und Chile. Über 100 Alben mit Leszek Możdżer sind mittlerweile erschienen, darunter zahlreiche unter eigenem Namen.

Bereits mit fünf Jahren nahm Leszek Możdżer erste Klavierstunden. Im Jahr 1996 schloss er seine musikalische Ausbildung mit dem Diplom der Stanislaw-Moniuszko-Musikakademie in Danzig ab. Erst relativ spät, im Alter von 18 Jahren, begann er sich für Jazz zu interessieren. Seine ersten Schritte als Jazz-Musiker machte er in der Band des Klarinettisten Emil Kowalski, doch als eigentlicher Beginn seiner Karriere gilt seine Arbeit mit der Gruppe „Miłość“ (Liebe) im Jahr 1991. Ein Jahr später erhielt Leszek Możdżer bereits eine Auszeichnung auf dem Internationen Jazz Juniors Wettbewerb 1992 in Krakau. Von diesem Augenblick an wurde der junge Pianist geradezu mit Preisen überhäuft, unter anderem mit dem „Krzysztof Komeda Preis“ der polnischen Kulturstiftung (1992), dem ersten Preis des internationalen Wettbewerbs in Jazzimprovisation in Kattowitz (1994), dem wichtigsten polnischen Musikpreis "Fryderyk 1998" als Jazzmusiker des Jahres, dem Preis des Bürgermeisters der Stadt Danzig für herausragende künstlerische Leistungen (1999) oder dem Großen Preis der polnischen Kulturstiftung 2006 (zusammen mit Jerzy Jarocki). Von den Lesern des polnischen Magazins Jazz Forum wurde Leszek Możdżer 1993 und 1994 zum Nachwuchskünstler des Jahres, 1995 und 1996 zum Musiker des Jahres und vierzehn Jahre lang hintereinander (von 1994-2008) zum besten Jazz Pianisten gewählt.

Neben seiner Arbeit mit der Band „Miłość“ war Leszek Możdżer Mitglied des Zbigniew Namysłowski Quartetts. Bei vielen Gelegenheiten arbeitet er mit dem Komponisten Zbigniew Preisner bei den Einspielungen von dessen Filmmusiken zusammen. Regelmäßig kooperiert er auch mit dem in Los Angeles lebenden Filmkomponisten Jan Kaczmarek (für die Filmgesellschaften 20th Century Fox und Mira Max). Bedeutende Musiker des polnischen Jazz wie Tomasz Stańko, Janusz Muniak, Michał Urbaniak and Piotr Wojtasik schätzen seine Mitarbeit. Darüber hinaus spielte Leszek Możdżer auch mit vielen Stars der internationalen Jazzszene wie Arthur Blythe, Buster Williams, Billy Harper, Joe Lovano, Pat Metheny und Archie Shepp. Besonders Leszek Możdżers Improvisationen zu Themen von Frédéric Chopin begründeten seinen Ruf als einer der originellsten und technisch versiertesten Pianisten der europäischen Jazzszene. Beachtung verdienen auch seine Kompositionen zu Theateraufführungen, unter anderem "Hair – Love, Rock Musical" am Musiktheater in Gdingen; "Tango mit Lady M." am Polnischen Tanztheater in Posen; "Psychosis" von Sarah Kane, in der Regie von Grzegorz Jarzyna am Düsseldorfer Schauspielhaus; "Der Revisor" von Gogol, Regie: Andrzej Domalik, am Schauspielhaus Warschau (2002) und "Mandarynki i Pomarańcze" von Julian Tuwim, Regie Wojciech Kościelniak, am Muzyczny Theater in Breslau (2003). Darüber hinaus schrieb er auch die Musik zur weltweit ersten "Trans-Oper" nach William Shakespeares' "Sommernachtstraum". Die Premiere des Stückes fand im Oktober 2001 am Musiktheater in Gdingen statt.

Am 26. August 2006 wirkte Leszek Możdżer beim Abschlusskonzert der Welttournee von Pink Floyd Gitarrist und Sänger David Gilmour in Danzig mit. Das gigantische Musikspektakel mit über 50.000 Zuschauern im Danziger Hafen wurde auf der Live CD / DVD „David Gilmour – Live in Gdansk“ festgehalten.

Am 21. August 2010 trat Leszek Możdżer in Danzig mit dem Projekt „Możdżer +“ vor insgesamt 22.000 Menschen auf. Auf drei Bühnen spiele er in wechselnden Besetzungen mit Marcus Miller, John Scofield, Lars Danielsson, Steve Swallow, Bill Stewart, Naná Vasconcelos, Zohar Fresco, dem Aukso Kammerorchester unter der Leitung Marek Moś und zahlreichen weiteren Gästen.

Zu Leszek Możdżer’s wichtigsten aktuellen Projekten zählen neben zahlreichen Solokonzerten vor allem sein Trio Możdżer / Danielsson / Fresco und das Duo mit dem schwedischen Bassisten und ACT Künstler Lars Danielsson. In dieser Besetzung entstanden auch Leszek Możdżer’s erste beide Alben auf ACT. Pasodoble (ACT 9458-2) erschienen im Jahr 2007, war ein wichtiger Meilenstein für Leszek Możdżer’s Bekanntheit außerhalb seines Heimatlandes Polen und wurde von der internationalen Presse begeistert aufgenommen. Fono Forum nannte die Besetzung „Ein Traumpaar des intuitiven Zusammenspiels“, Großbritanniens bekanntester Jazzjournalist Stuart Nicholson zeigte sich begeistert über “eine Klarheit von Idee und Umsetzung, wie man sie im Jazz selten findet“ und das französische Jazzman / Jazz Magazine wählte Pasodoble zum Album des Jahres. In Polen erreichte die Produktion Gold und Platin.

Im Jahr 2009 folgte mir Tarantella (ACT 9477-2) die Fortsetzung der höchst erfolgreichen Zusammenarbeit von Lars Danielsson und Leszek Możdżer, diesmal in erweiterter Besetzung zusammen mit Trompeter Mathias Eick, Gitarrist John Parricelli und Schlagzeuger Eric Harland. Tarantella erreichte Gold in Polen und in Deutschland wählten die Hörer von NDR Play Jazz die CD mit überwältigender Mehrheit zum Album des Jahres. Auch die Kritik reagierte euphorisch – so schrieb Jazzthetik: „Kunstvoll inszenierter Kammerjazz voller unterschiedlicher Klangfarben, mit unerhörtem Melodiereichtum und einem unüberhörbaren Hang zur klassischen Musik.“ Und Jazz thing fügte hinzu: „Kompositionen, die melodietrunken, traumverloren, sehnsuchtsvoll, schwerelos tänzelnd und furchtlos schön sind.“

Leszek Możdżers neues, am 24. Juni erscheinendes Album Komeda (ACT 9516-2) ist sein erstes unter eigenem Namen auf ACT. Mit der Aufnahme nutzt Leszek Możdżer die Gelegenheit für eine Hommage an sein Idol Krzysztof Komeda. Der 1969 erst 38-jährig verstorbene Jazz-Pianist und Filmmusiker gilt neben Chopin als zweiter Nationalheiliger der polnischen Musik und schrieb unter anderem die Soundtracks fast aller zu seinen Lebzeiten entstandenen Filme von Roman Polanski.

Możdżers Komeda-Projekt hat eine lange Reifezeit hinter sich. Der Produzent des Albums, Paweł Potoroczyn, hatte seit über sechs Jahren versucht, ihn zu diesem Projekt ins Studio zu bekommen, aber erst jetzt fühlte er sich dieser Aufgabe gewachsen. Das ganze Repertoire des Albums besteht ausschließlich aus Kompositionen Komedas, doch Możdżer betont, wie viel Freiheit ihm trotzdem blieb. Schon alleine, weil er die Stücke so auswählen und aneinanderreihen konnte, wie es ihm gerade durch den Kopf ging. Aber auch interpretatorisch: „Komeda lässt solch enormen Raum für einen improvisierenden Musiker. Betrachtet man die Note, kann man sagen, Komeda betrachtet den Ausführenden als Partner. Er vertraut seinen Interpreten, das sehe ich in den Kompositionen.“ Entstanden sind kleine Meisterwerke jenseits überholtem Schubladendenken. Und eine musikalische Romanze für Klassikfreunde wie Jazzfans.

Booklet für Komeda

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