Album Info

Album Veröffentlichung:
2010

HRA-Veröffentlichung:
06.10.2010

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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  • 1For All We Know09:45
  • 2Where Can I Go Without You09:20
  • 3No Moon At All04:40
  • 4One Day I'll Fly Away04:15
  • 5Intro/ I'm Gonna Laugh You Right Out Of My Life12:09
  • 6Body and Soul11:09
  • 7Goodbye08:01
  • 8Don't Ever Leave Me03:11
  • Total Runtime01:02:30

Info zu Jasmine

Zwei Jazz-Giganten ihrer jeweiligen Instrumente in einem Austausch voller Intimität. Charlie Haden, Jahrgang 1937, gehörte 1968 zum ersten Trio von Keith Jarrett, als der, Jahrgang 1945, gerade berühmt zu werden begann als Jazzpianist von ganz eigener Aura. Zu Jarretts fünfundsechzigstem Geburtstag sind jetzt diese gemeinsamen Aufnahmen von Jarrett und Haden erschienen: ganz zarte Begegnungen von Musikern, die hier ihre besondere lyrische Ader wunderbar ausleben.

Quintessenz aus spontanen Stücken
Ursprünglich waren diese Aufnahmen gar nicht geplant. So schildert es zumindest Jarrett im Begleittext. Haden und er trafen zusammen, um zu einer Filmdokumentation über den Bassisten beizutragen. Dabei griffen auch beide zum Instrument, und der Impuls war gegeben für ein mehrtägiges Treffen in Jarretts Haus. In Jarretts eigenem Studio nahmen sie eine ganze Reihe von Stücken auf, die aber zunächst nicht für die Veröffentlichung bestimmt waren. Knapp drei Jahre sind diese Aufnahmen nun alt, und Jarrett selbst hat daraus eine Quintessenz ausgewählt und in die Reihenfolge gebracht, in der die acht Stücke jetzt auf CD erschienen sind – zusammengefasst unter dem Namen 'Jasmine', da diese 'nachtblühende Pflanze mit dem wunderschönen Geruch' (Jarrett) die Musiker offenbar inspiriert hat.

Seit über dreißig Jahren hatten Haden und Jarrett nicht zusammengespielt – und hier nun hört man sie kommunizieren wie zwei eng Vertraute, die abends bei einem Wein zusammensitzen und voller gelöster Tiefgründigkeit von ihrem Leben und ihren Sehnsüchten erzählen. Sie brauchen einander nichts zu erklären – jeder versteht sofort die kleinste Andeutung. Es scheint einer jener seltenen Momente zu sein, in denen es um nichts mehr geht und deshalb um ganz viel.

So sind diese Dialoge denn auch ganz unaufgebracht und nirgends mit rhetorischem Nachdruck versehen. Ganz leise Gespräche voller Substanz. Die Ballade aller Balladen 'Body and soul' ist dabei, der Soulsong 'One day I'll fly away' oder der Jerome-Kern-Klassiker 'Don't ever leave me'. Alle wirken in ihrer unspektakulären Schönheit so organisch wie selten. Wer in Jarrett immer den extravaganten Virtuosen erwartet, der wirbelnde Expressivität entfaltet, erlebt ihn hier überraschend zurückhaltend. Die Töne fliegen hier nicht auf und davon – sie umarmen einander zärtlich.

Ohne Klischee und Kitsch

Jarrett und Haden sind dabei ungemein gleichgestimmte Partner, sie sprechen die gleiche Sprache und lieben dieselbe feine Lautstärke. Eine Fortsetzung von Jarretts anderer Liebeslieder-Sammlung 'The melody at night, with you' ist das im Grunde, nur im Duo statt solo. Und da hier zwei große Musiker ganz ohne Klischees und ohne den geringsten Anflug von Kitsch Stimmungen bis in die kleinste Nuance auskosten, die Stücke so spielen, wie nur sie beide in eben dieser Kombination es können, und dabei stets ganz nah an den Originalthemen der Songs bleiben, ist hier eine stille Jazz-Sensation entstanden. Fürs Herz, für den Kopf – und für die Sammlung. (Roland Spiegel)


Keith Jarrett
Der amerikanische Pianist, Komponist und Bandleader Keith Jarrett gehört zu den erfolgreichsten und stilprägenden Musikern der vergangenen vier Jahrzehnte und hat vor allem durch seine außergewöhnlichen Solo-Konzerte maßgeblich die Vorstellung von zeitgenössischer Improvisation beeinflusst. Er wurde am 8. Mai 1945 in Allentown in Pennsylvania geboren, hatte seit dem dritten Lebensjahr Klavierunterricht und stand als Siebenjähriger zum ersten Mal auf der Bühne. Außerordentlich begabt und spieltechnisch versiert, konnte er dem Studium am Berklee College in Boston wenig abgewinnen, begann in den frühen Sechzigern seine Laufbahn als Live-Musiker und arbeitete schnell mit großen Namen des Geschäfts wie Chet Baker, Lee Konitz und Art Blakey zusammen. Im Jahr 1966 engagierte ihn der Saxophonist Charles Lloyd für seine Band, bereits kurz darauf gründete er mit dem Bassisten Charlie Haden und dem Schlagzeuger Paul Motian ein eigenes Trio, das er später durch den Saxophonisten Dewey Redman zum Quartett erweiterte.

Ende der sechziger Jahre war Jarrett bereits über Spezialistenkreise hinaus bekannt. Der eigentliche Durchbruch jedoch gelang ihm zunächst als Mitglied der Jazzrockformationen von Miles Davis (1969-71), dann als Solokünstler für das Münchner Plattenlabel ECM. Bis zum Jahr 1975 spielte er rund 50 Solo-Konzerte in aller Welt, mit denen er ein neuartiges Prinzip des freien Flusses motivisch geprägter Improvisationen ausbaute und kultivierte. Aufnahmen wie 'Solo Concerts Bremen / Lausanne' (1974) und 'The Köln Concert' (1975) wurden nicht nur vielfach preisgekrönt, sondern gehörten auch bald zu den Bestsellern des nach Introvertiertheit und Individualismus strebenden Jazz der siebziger Jahre. Zu den Mammut-Projekten dieser Ära zählten die auf 10 LPs veröffentlichen Aufnahmen von fünf Soloauftritten in Japan vor 40.000 Zuhörern, die unter dem Titel 'Sun Bear Concerts' 1979 veröffentlicht wurden.

Neben den Aktivitäten im Konzertsaal begann Jarrett auch, sich für klassische Musik und im Jazz unübliche Instrumente zu interessieren. Die Alben 'Hymns, Spheres' (1976) und 'Invocations - Moth And The Flame' (1979) entstanden an der Riepp-Kirchenorgel in Ottobeuern, die Aufnahme 'In The Light' brachte ihn 1973 mit dem Südfunk-Orchester zusammen, 'Book Of Ways' (1986) präsentierte ihn am Clavichord, die während der folgenden Jahre entstandenen Einspielungen der 'Goldberg-Variationen' (1989) und des 'Wohltemperierten Klaviers' (1987/90) wurden mehrfach preisgekrönt. Darüber hinaus existierten stilistisch verschiedene Projekte wie etwa seine europäische Band mit dem Saxophonisten Jan Garbarek und der aus Palle Danielsson und Jon Christensen bestehenden Rhythmusgruppe ('Belonging', 1974) oder auch amerikanische Pendants mit Musikern wie Gary Burton, Kenny Wheeler ('Gnu High', 1975) und Dave Holland.

Wiederum seiner Zeit weit voraus zeigte sich Keith Jarrett zu Beginn der achtziger Jahre, als er mit der 1983 einsetzenden Serie von Standards-Einspielungen nicht nur das damals verpönte Broadway- und Tin-Pan-Alley-Repertoire wieder belebte, sondern durch das Trio mit Gary Peacock am Kontrabass und Jack DeJohnette am Schlagzeug auch dem Klavier-Trio-Format, das seit dem Tod von Bill Evans 1980 als abgeschlossen betrachtet wurde, neue Impulse gab. Seitdem folgten zahlreiche, überwiegend live aufgenommene Einspielungen dieser Gruppe, die sich allerdings regelmäßig mit Solodarbietungen ('Paris Concert', 1988; 'Vienna Concert', 1991; 'La Scala', 1995) abwechselten. Eine seltene Nervenkrankheit zwang Jarrett Ende der neunziger Jahre dazu, sich für mehrere Monate von der Bühne zurück zu ziehen. Nach der Genesung und dem ergreifend ausdrucksstarken Soloalbum 'The Melody At Night, With You' (1998) nahm er seine internationale Konzerttätigkeit wieder auf.

Mit dem Trio nahm er seitdem die Alben 'Whisper Not' (2000), 'Inside Out' (2001), 'Always Let Me Go' (2002), 'Up For It' (2003), 'The Out-Of-Towners' (2004), 'My Foolish Heart' (2007) und 'Yesterdays' (2009) auf. Aber auch als Solopianist wurde Jarrett wieder aktiv. Dabei hatte er im Juli 2001 in einem Interview mit Wolfgang Sandner von der FAZ noch die Bemerkung fallen gelassen, dass er sich vorerst nicht vorstellen könnte, wieder Solokonzerte zu geben. Doch schon ein Jahr später strafte sich Jarrett selber 'Lügen', als er in Tokio und Osaka Solokonzerte gab. Auf die Veröffentlichung der Aufnahmen mußte das Jazzpublikum allerdings drei Jahre warten: Erst 2005 erschien die Doppel-CD 'Radiance', ein Jahr später noch die DVD 'Tokyo Solo'. Für noch mehr Furore sorgte 2006 die Veröffentlichung des Mitschnitts eines Solokonzerts, das der Pianist in der New Yorker Carnegie Hall gegeben hatte. Für zahlreiche Kritiker und Fans stand fest: 30 Jahre nach dem legendären 'Köln Concert', das als das bestverkaufte Pianosolo-Album aller Zeiten gilt, hatte Keith Jarrett sich auf 'The Carnegie Hall Concert' selbst übertroffen und die Messlatte für improvisierende Solopianisten noch einmal ein gutes Stück höher gelegt. 2009 folgte die drei CDs umfassende Box 'Testament' mit Aufnahmen von Solokonzerten in Paris und London.

Nach all diesen Trio- und Soloeinspielungen überraschte Keith Jarrett seine Fans dann, als er 2010 mit dem Bassisten Charlie Haden (mit dem er über dreißig Jahre lang nicht zusammengearbeitet hatte) das wunderbar balladeske Duo-Album 'Jasmine' einspielte.

Booklet für Jasmine

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