Lietzensee Eberhard Klunker
Album Info
Album Veröffentlichung:
2015
HRA-Veröffentlichung:
07.04.2015
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
- 1 Prelude At 6 (44.1kHz) 01:23
- 2 Some Sambal 02:40
- 3 Swallows 04:51
- 4 Danny Boy 04:01
- 5 St. Thomas 02:50
- 6 Fredy 04:08
- 7 13 04:01
- 8 Resolution 03:21
- 9 Bluesette 05:28
- 10 Stop, Stop, Go! 06:23
- 11 Mr. Hope 09:02
- 12 Nuages 03:31
Info zu Lietzensee
Eberhard Klunker eilt der Ruf eines Meistergitarristen und Improvisationsvirtuosen voraus. Der heute sowohl in Fachkreisen wie bei seinem Publikum hoch angesehene Musiker kann auf eine so eigenwillige wie beachtenswerte Karriere und Lebensgeschichte zurückblicken. Dabei zeichnet ihn, neben seiner musikalischen Virtuosität aus, dass er seinen Blick stets nach vorne gerichtet hält und auch heute unverändert neugierig Richtung Zukunft blickt.
Klunker, 1952 in Herzberg geboren, ist zunächst Autodidakt und wird 1971, mit kaum neunzehn Jahren, Nachfolger des Gitarristen Hansi Biebl bei der Modern Soul Band. Daneben erwirbt er einen in der damaligen DDR begehrten Berufsausweis als Profi-Musiker in der Musikschule Friedrichshain. Durch die Modern Soul Band lernt er Klaus Lenz kennen und unternimmt mit dessen Bigband zahlreiche Tourneen durch die DDR, bei denen auch die Sängerinnen Veronika Fischer, Christiane Ufholz und Uschi Brüning sowie der Sänger Klaus Nowodworski mitwirken. 1974 wechselt er zur Hansi Biebl Blues Band, mit der er 1975 die LP Savannah aufnimmt. Er gehört nun mit zur Elite der ostdeutschen Rock-, Jazz- und Fusionszene, er spielt mit Größen wie Ernst-Ludwig Petrowski, Conny Bauer und Ulli Gumpert – sein musikalischer Stern strahlt hell, sein Weg scheint klar vorgezeichnet...
Doch Eberhard Klunker will etwas anderes für sein Leben. Anfang September 1975 unternimmt er mit seinem Freund, dem Schlagzeuger und Gitarristen Olaf Wegener, der ebenfalls zur Hansi Biebl Blues Band gehörte, eine spektakuläre Flucht aus der DDR. Beide rudern mit einem Schlauchboot bei Einbruch der Dunkelheit in sechszehn Stunden von der Insel Poel bis zur Lübecker Bucht, wo sie am folgenden Tag in der Nähe von Dahme wieder an Land gehen. Der damals erst 23-Jährige beginnt sein Leben und seine musikalische Karriere noch einmal neu, in West-Berlin, das ihm seit dem zur Heimat geworden ist.
Hier gründet er mit anderen Ex-DDR-Musikern Windminister. Er nimmt u.a. in den RIAS-Studios auf (auch mit Klaus Renft, Christiane Ufholz, Klaus Lenz, Pete Wyoming Bender) und trifft später Bluesgrößen wie Chris Farlowe und Alexis Corner. Zu seinen musikalischen Wurzeln kehrt er 2010 zurück, als er mit seiner langjährigen Mitstreiterin Christiane Ufholz das Album Live 2010 aufnimmt, das für den „Deutschen Schallplattenpreis“ nominiert wird.
In West Berlin findet Eberhard Klunker, der sich im Laufe seiner musikalischen Entwicklung ganz der akustischen Gitarre zugewandt hat, auch die Herausforderung und Anregungen zu seinem neuesten Solo-Album Lietzensee.
„Auf der Suche nach einem gut klingenden Raum für Aufnahmen fand ich 2013 die Kirche Am Lietzensee. Mein Ziel war es, den Gitarrensound sehr natürlich aufzunehmen. Zwei Mikrofone nehmen den direkten Gitarrensound und in Abstimmung dazu den Raumkang auf.“ , so Klunker zu dieser Produktion, und weiter „In meiner Musik hat die Improvisation einen sehr großen Stellenwert. Einige Stücke sind ohne jegliche Vorgabe vollständig improvisiert. Andere wiederum entwickeln ihre Form um ein Thema herum aus der spontanen Situation heraus. Jedes Stück ist unwiederholbar in seiner Gestaltung.“
Fragt man Eberhard Klunker nach der Intention und dem musikalischen Background der Kompositionen auf Lietzensee, wird sehr schnell klar, dass hier eines das andere bedingt. Dass die einzelnen Stücke auseinander hervorgehen und, so sehr ein jedes auch als Solitär für sich bestehen kann, sie alle feinnervig miteinander verbunden sind.
Mit Solo-Gitarre und nur sparsam punktuell eingesetztem Scat-Gesang zeichnet er wahre Klanglandschaften, die sich als hörbare Essenz von filigranen Tongespinsten bis hin zu percussiven up-tempo Nummern dreidimensional entwickeln. Im ersten Stück bindet er das Sechsuhrläuten der Kirche am Lietzensee mit ein. Gibt diesem Glockenläuten am Klanghorizont gar die Hauptrolle, in dem er dazu frei improvisiert und seine Gitarre durch die Luft schwingt um den Effekt zu verstärken. Ein schöneres „akustisches Portrait“ eines Aufnahmeortes kann es nicht geben!
Eberhard Klunker – er ist ein Visionär und in vielen musikalischen Genres zuhause. Einer, der weder als Mensch noch als Musiker Brüche scheut und sich und seinem Instrument doch stets treu bleibt. Einer der so hochsensibel wie fordernd mit seinen Kompositionen und Improvisationen auf der Gitarre ganze Welten neu entstehen lässt und Bestehendes neu miteinander verknüpft.
Einer, der seinen Klängen all die Freiheit gibt, die er sich als junger Mann und Musiker zu holen getraut hat.
Eberhard Klunker, Gitarre
Eberhard Klunker
eilt heute der Ruf eines Meistergitarristen und Improvisationsvirtuosen voraus. Der in Fachkreisen hoch anerkannte Musiker wurde 1952 in Herzberg geboren und erarbeitete sich seinen Ruf durch eine sehr eigenwillige Karriere, die bereits mit 13 Jahren und seiner ersten Gitarre begann. Klunker fand nach ersten Erfahrungen mit einer Blues-Rock-Band 1971 sofort Aufnahme bei der sehr populären Modern Soul Band und spielte sich mit der Klaus-Lenz-Big-Band innerhalb kürzester Zeit an die Spitze des Jazzrock und der Fusion-Musik der DDR-Zeit. Er begleitete eine ganze Reihe inzwischen zur Hall of Fame der ostdeutschen Rock- und Jazzszene gehörenden Sänger wie Veronika Fischer, Uschi Brüning und Klaus Nowodworski. Klunker spielte seine letzten Aufnahmen in der DDR 1975 mit der Hansi Biebl Bluesband ein. Diese legendären und innovativen Aufnahmen galten lange Zeit als Lost Tapes und wurden erst kürzlich wieder veröffentlicht (Album Savannah). Klunker beendete seine DDR-Karriere erfolgreich mit einer gefährlichen Flucht über die Ostsee. Die 16 Stunden im Schlauchboot verarbeitete er später in seiner Komposition „Bootsmann“.
In West-Berlin gründete er mit anderen Ex-DDR-Musikern „Windminister“. Er nahm u.a. in den RIAS-Studios auf (auch mit Klaus Renft, Christiane Ufholz, Klaus Lenz, Pete Wyoming Bender) und traf später Bluesgrößen wie Chris Farlowe und Alexis Corner. Zu seinen musikalischen Wurzeln kehrte er 2010 zurück, als er mit seiner langjährigen Mitstreiterin Christiane Ufholz das Album „Live 2010“ aufnahm und mit ihr für den „Deutschen Schallplattenpreis“ nominiert wurde. Eberhard Klunker, der praktisch in fast allen Sparten auf der Akustikgitarre brilliert, spielte im Jahr 2013 viel beachtete Konzerte im Zeltkino Hiddensee, wo er neben einem Solo- auch ein Duo-Konzert mit einem der besten europäischen Jazz-Trompeter, Hans Peter Salentin, gab. Neben genialen Jazz-Improvisationen waren inspirierte Filmmusik-Improvisationen bis zu Klassikern der Rock-Geschichte zu hören.
Im September 2014 veröffentlichte er das Album "Beautiful Machines" mit der Sängerin Christiane Ufholz. Neben seinem Gitarrenspiel ist er auf dieser CD vorwiegend als Komponist und Texter präsentiert.
Booklet für Lietzensee