Lean On Me José James

Album info

Album-Release:
2018

HRA-Release:
28.09.2018

Label: Blue Note Records

Genre: Jazz

Subgenre: Vocal

Artist: José James

Album including Album cover

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  • 1 Ain't No Sunshine 03:15
  • 2 Grandma's Hands 04:10
  • 3 Lovely Day 04:14
  • 4 Lean On Me 04:57
  • 5 Kissing My Love 05:33
  • 6 Use Me 04:41
  • 7 Who Is He 03:43
  • 8 Hello Like Before 06:26
  • 9 Just The Two of Us 04:24
  • 10 Hope She'll Be Happier 04:49
  • 11 The Same Love That Made Me Laugh 03:18
  • 12 Better Off Dead 04:49
  • Total Runtime 54:19

Info for Lean On Me

„Lean On Me“: drei einfache Worte, in denen so viel Kraft, Wärme und Herzlichkeit mitschwingt. Die prägnante, solidarische Erklärung des Mitgefühls traf 1972, als der großartige Bill Withers den gleichnamigen Song herausbrachte, den Zeitgeist, wurde Parole, die Hymne einer Ära und die Erkennungsmelodie des selbstlosen Songschreibers, ein Geschenk an die Welt. Wer möchte diese drei Worte nicht auch heute noch hören? In einer Zeit der spaltenden Rhetorik, die ein verständnisvolles Miteinander immer mehr ausklammert, schlägt Bill Withers‘ Stunde nun erneut.

Im Jahr von Withers‘ 80. Geburtstag (am 4. Juli) veröffentlicht Sänger, Songschreiber und lebenslanger Withers-Fan José James jetzt das Tribute-Album „Lean On Me“. Produziert vom Blue-Note-Chef Don Was (Joe Cocker, Bob Dylan, Al Green u.v.a.), und aufgenommen im legendären Capitol-Studio-B, enthält es 12 neue Versionen von Withers‘ zwingenden, souligen Songs. Für das Projekt stellten James und Was eine Traum-Band zusammen, bestehend aus Pino Palladino (bass), Kris Bowers (keys), Brad Allen Williams (guitar) und Nate Smith (drums).

Seinen bisherigen, verschiedene Musik-Genres miteinander verbindenden Ansatz hat José James dem neuen Projekt angepasst. „Bill schrieb Songs, die man sein ganzes Leben lang liebt“, sagt er: „Ich wollte keine Hip-Hop-Beats darunterlegen oder sie mit zehnminütigen Be-Bop-Soli dekonstruieren. Es gab für mich nur einen richtigen Weg: mit einer Killerband ins Studio gehen, das Band laufen lassen, die Stimmung des Moments einfangen.“

In den letzten Jahren fügte James auf seinen Konzerten immer mehr Withers-Hits in die Set-Listen ein. Das Ganze mündete in ein gigantisches Medley, das sich, laut James, wie „die ideale Kirche anfühlte: die Leute weinten, tanzten, sangen, schrien, es war mächtig“. Gerührt vom Tod so vieler seiner musikalischen Vorbilder, wurde James‘ Wunsch immer größer, die lebende Folk-Soul-Ikone mit einem Album zu feiern: Withers, dessen Einfluss heute überall hörbar ist: wie in Justin Timberlakes „Can’t Stop The Feeling“ bis hin zu James Blakes emotionaler Electronica.

„Lean On Me“ startete Ende 2017 als Tour-Projekt, ein Studio-Album war dabei von Anfang an das Ziel. James, der bereits meisterhafte Hommagen an Billie Holiday und John Coltrane geschaffen hat, wurde im Vorfeld zum Ethno-Musikologen, wählte akribisch die Songs aus Withers‘ neun LPs aus, wälzte Material, sah sich die Doku Still Bill (2009) und zahllose Youtube-Clips an, um sich zu orientieren.

Nachdem er eine Vorauswahl getroffen hatte, wandte er sich an Don Was: „Glaubst Du, dass diese Songs cool wären?“. Don zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, lass uns Bill selbst fragen.“ „Ich dachte, oh mein Gott, was habe ich gemacht“, erinnert sich James. Withers segnete es alles bei einem Abendessen im renommierten Restaurant Musso & Frank’s in Hollywood ab, für James war das ein einschneidender, unvergesslicher Moment.

„Bill Withers persönlich zu treffen, war eines der Highlights meines Lebens“, sagt er. „Er ist ein Genie und einer der coolsten Männer, die ich je getroffen habe. Von ihm habe ich in einer Stunde mehr gelernt, als auf der Musikschule oder in zehn Bühnenjahren. Jeder vernünftige Songwriter weiß, dass Withers in einer Reihe mit Paul McCartney, Stevie Wonder, Joni Mitchell, Smokey Robinson, Carole King, Leonard Cohen, Bruce Springsteen, Bob Dylan, Paul Simon, Elton John und Billy Joel steht, mit ihnen im Olymp der Großen sitzt. Dazu ist er noch ein verblüffender Sänger. Sein anspruchsvoller Sound verbindet Funk, Singer-Songwriter-Folk, R&B und Gospel. Ich zeigte ihm meine Songliste, und er fand sie absolut gut. Ich denke, er freut sich, dass seine Musik immer noch einen Platz im Leben der Leute hat, und dass wir sein Lebenswerk und Talent feiern.“

In den zehn Jahren seiner Karriere, geprägt vom Jazz, mit Abzweigungen zum Hip-Hop, Funk, Soul – und einem futuristischen R&B auf seinem 2017 veröffentlichten Album Love In A Time Of Madness – ist José James‘ seidige Stimme noch voller, wärmer und reicher geworden, ein perfektes Vehikel für Withers‘ Weisheiten. Nehmen wir „Grandma’s Hands“, diesen raren Track, in dem es um tiefe familiäre Bindung geht. James fährt hier das Tempo herunter, um in eigenen Erinnerungen zu schwelgen, während ihn die Band mit einem losen Patchwork-Groove begleitet. In Songklassikern wie dem anrührenden „Ain’t No Sunshine“, dem verletzlichen „Use Me“ (großartig hier: das voodoo-artige Bläser-Arrangement des japanischen Trompeters Takuya Kuroda) und der bittersüßen Ballade „Hello Like Before“, wird er zum Herold von Withers vielschichtiger Sichtweise der Liebe. Und dann gibt es natürlich „Lovely Day“, laut James, „die am schwersten zu schreibende Art von Song: purer Optimismus aber trotzdem nicht kitschig“. Seine unbeschreibliche Freude teilt hier die Gastsängerin Lalah Hathaway.

Die Zeitlosigkeit dieser Songs zeigt sich sowohl in den Texten als auch in der Musik. In „The Same Love That Made Me Laugh“ bemerkt man Withers‘ Talent dafür, „eine ganz neue Redewendung für etwas zu etablieren, bei der jedem sofort klar ist, was er meint“, beschreibt James. Die Band inszeniert den Wortwitz mit einem Sound, der funky, soulig, southern und dunkel ist: pure Americana! „Just The Two of Us“ ist wie eine liebevoller Arm um die Schulter, als Stimmungsaufheller wirkt dort der Saxophonist Marcus Strickland mit. „Kissing My Love“ stolziert dagegen voran, angeschoben von Nate Smiths Interpretation des klassischen Drum-Riffs (das J. Cole unlängst samplete), und im Auftrieb von Dave McMurrays Flöte. „Who Is He“ wird mit Lenny Castros fabelhaften Congas zum entspannten Selbstgänger (ungeachtet der unverblümt im Song beschriebenen Seitensprungs-Sorgen). „Hope She’ll Be Happier“ erzählt schwindelerregend vom Verlust, kontrapunktiert mit Williams‘ empathischen Gitarrenspiel und Palladinos tröstendem Bass.

Bill Withers befindet sich seit Jahrzehnten im Ruhestand, doch diese Band zeigt, wie präsent er mit 80 noch ist. Für José James schließt sich hier ein Kreis, denn die Besetzung seines neuen Oeuvres ist quasi identisch mit der seines Blue-Note-Debütalbums „No Beginning No End“ von 2013. Die Authentizität von „Lean On Me“ hat dabei weniger mit musikalischer Potenz oder konzeptueller Smartness zu tun. „Man kann diese Songs nicht einfach irgendwie singen“, erklärt James. „Du musst jedes einzelne Wort empfinden. Bei Bill gibt es keinen Raum, in dem man unecht sein kann. Du musst in seinen Songs dein emotionales Ich annehmen, deine männliche und weibliche Seite, und dich in ihnen voll und ganz zeigen.“ James spürte beim Singen eigenen Geschichten nach: vergangenen gebrochenen Herzen, neuen Lieben, der Erinnerung, wie seine Großmutter ihm einmal einen Fünf-Dollar-Schein für Eis in die Hand drückte, und einigen rührenden, schwierigen mehr. In die Verzweiflung von „Better Off Dead“ einzutauchen, war schmerzhaft. Die andere Seite der Medaille war „Lean On Me“. Heute wichtiger denn je, bringt José James mit dem Album das Licht und die Weisheit von Bill Withers zurück, seinen unerschütterlichen Glauben an die Menschheit.

José James, Gesang
Pino Palladino, Bass
Kris Bowers, Keyboards
Brad Allen Williams, Gitarre
Nate Smith, Schlagzeug
Marcus Strickland, Saxophon
Takuya Kuroda, Trompete
Lalah Hathaway, Gesang




José James
ist ein US-amerikanischer Jazzsänger. Er hat Vorfahren aus Panama und Irland und wuchs in Brooklyn auf. Aufgewachsen mit Hip-Hop und Soul fühlte er sich nach eigenen Worten zum Jazz hingezogen, über Nat King Cole und besonders John Coltrane, dessen „Equinox“ er interpretierte. Er wechselt zwischen New York und England, wo er den Produzenten und Discjockey Gilles Peterson auf der Jazz Competition 2006 in London auf sich aufmerksam machte, bei dessen Label Brownswood 2008 sein Debütalbum „The Dreamer“ mit Junior Mance am Klavier erschien. James singt darauf größtenteils eigene Kompositionen und verwendet unterschiedliche Stile vom klassischen Scat-Gesang bis zum Hip-Hop („Park Bench People“ von Freestyle Fellowship). Der Titel soll an Martin Luther King erinnern. Er spielt mit verschiedenen Rhythmusgruppen und zurzeit mit Gideon van Gelder am Klavier. 2010 erschien sein zweites Album, „Blackmagic", ebenfalls bei Brownswood.

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