Vivaldi, Händel, Zelenka, Fasch, Telemann: Baroque Wind Die Freitagsakademie

Cover Vivaldi, Händel, Zelenka, Fasch, Telemann: Baroque Wind

Album info

Album-Release:
2020

HRA-Release:
15.05.2020

Label: Winter & Winter

Genre: Classical

Subgenre: Chamber Music

Artist: Die Freitagsakademie

Composer: Antonio Vivaldi (1678-1741), Georg Friedrich Handel, Jan Dismas Zelenka (1679-1745), Johann Friedrich Fasch (1688-1758), Philipp Telemann (1681-1767)

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  • Antonio Vivaldi (1678 - 1741): Sonata in C Major, RV 801:
  • 1 Sonata in C Major, RV 801: Largo I 02:39
  • 2 Sonata in C Major, RV 801: Allegro I 02:20
  • 3 Sonata in C Major, RV 801: Largo II 02:04
  • 4 Sonata in C Major, RV 801: Allegro II 02:50
  • Jan Dismas Zelenka (1679 - 1745): Sonata II, G Minor ZWV 181,2:
  • 5 Sonata II, G Minor ZWV 181,2: Andante I 04:20
  • 6 Sonata II, G Minor ZWV 181,2: Allegro I 07:18
  • 7 Sonata II, G Minor ZWV 181,2: Andante II 05:35
  • 8 Sonata II, G Minor ZWV 181,2: Allegro II 05:38
  • Georg Friedrich Händel (1685 - 1759):
  • 9 Aria in F Major, HWV 410 05:08
  • Johann Friedrich Fasch (1688 - 1758): Sonata in G Minor, FaWV N:g1:
  • 10 Sonata in G Minor, FaWV N:g1: Largo I 02:06
  • 11 Sonata in G Minor, FaWV N:g1: Allegro I 02:33
  • 12 Sonata in G Minor, FaWV N:g1: Largo II 01:52
  • 13 Sonata in G Minor, FaWV N:g1: Allegro II 02:32
  • Georg Friedrich Händel:
  • 14 Aria in F Major, HWV 411 01:47
  • Georg Philipp Telemann (1681 - 1767): Ouverture "La Chasse", F Major, TWV 44:10:
  • 15 Ouverture "La Chasse", F Major, TWV 44:10: Ouverture 03:41
  • 16 Ouverture "La Chasse", F Major, TWV 44:10: Passepied I & II 02:16
  • 17 Ouverture "La Chasse", F Major, TWV 44:10: Sarabande 01:40
  • 18 Ouverture "La Chasse", F Major, TWV 44:10: Rigaudon 01:25
  • 19 Ouverture "La Chasse", F Major, TWV 44:10: Le Plaisir 02:03
  • Total Runtime 59:47

Info for Vivaldi, Händel, Zelenka, Fasch, Telemann: Baroque Wind

Blasinstrumente revolutionieren die Barockmusik. Am Hofe Ludwigs XIV. erfindet Jean de Hotteterre die Oboe, die einen unvergleichlichen Siegeszug durch die Musikwelt antritt. Weitere einfallsreiche Instrumentenbauer verhelfen den Hörnern zu ganz neuen, atemberaubenden Möglichkeiten. Begeistert greifen ...

Aus heutiger Sicht scheint die Entwicklungsgeschichte der akustischen Instrumente nahezu abgeschlossen. Hören wir klassische und zeitgenössische Musik, so wird im Wesentlichen jenes Instrumentarium eingesetzt, das sich bereits im 19. Jahrhundert standardisiert und mit der Erfindung des Saxophons in der Jahrhundertmitte seine letzte grosse Neuerung erlebt. Sieht man einmal von Instrumenten ab, die mit Computerprogrammen und digitaler Tonerzeugung entwickelt werden, so gibt es nur wenige Erfindungen der Gegenwart, die erfolgreich Einzug in die Musikwelt finden. Grosse Erneuerungen im Instrumentenbau finden in der Neuzeit statt. Ab dem 15. Jahrhundert verändern neu erfundene Instrumente die Musikwelt entscheidend. Diese Entwicklung wird von der adligen Obrigkeit unterstützt und, was nicht ausser Acht gelassen werden darf, auch vorangetrieben und gefördert. Es entstehen nie zuvor gehörte Klänge. Oftmals sind diese instrumentalen Neuschöpfungen auch durch Einflüsse aus fremden Kulturen geprägt. So sind zum Beispiel Gitarren, Lauten und Geigen eigentlich orientalischen Ursprungs. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts beginnt die Blütezeit des Cembalos, die bis in die Barockzeit und darüber hinaus reicht. Bereits um 1400 beginnt man in Italien mit dem Bau dieses avantgardistischen Tasteninstruments.

Die Blasinstrumente wiederum erleben im 17. und 18. Jahrhundert grosse Revolutionen. So erfindet am Hofe Ludwigs XIV. Jean de Hotteterre die Oboe, die bald einen unvergleichlichen Siegeszug durch die Musikwelt feiert. Und andere findige Instrumentenbauer verhelfen den Hörnern zu ganz ungeahnten Möglichkeiten. Begeistert und kreativ greifen die großen Komponisten der Barockzeit diese klanglichen Neuerungen auf. So entstehen Kompositionen mit neuen, fast orchestralen Klängen, die mit großem Erfolg zur Unterhaltung eines zumeist adeligen Publikums aufgeführt werden. Diese Werke faszinieren uns noch heute. So öffnet »Die Freitagsakademie«, eines der aussergewöhnlichsten Barockensembles der Gegenwart – unter der Leitung von Oboisten Katharina Suske — die Schatztruhe barocker Bläsermusik. Aussergewöhnlich ist das Ensemble durch seine exquisite Besetzung der Solist*innen und dem daraus resultierenden Reichtum an Klangfarben. Für »Baroque Wind« entfachen zwei Oboen, ein Fagott, zwei Hörner und eine Continuogruppe ein berauschendes Hörerlebnis. Aussergewöhnlich sind auch die Interpretationen, wagemutige Dynamiken und Tempi, ein Tanz auf dem Hochseil ohne Netz. Wie in der Barockzeit üblich gibt es kein Dirigat, sondern das Zusammenwirken und Zuhören von Solist*innen, die eins im Kopf haben: Es gibt keine Alte Musik!

Dieses Album stellt ausgewählte Kompositionen für Oboe, Fagott und Hörner von Vivaldi, Zelenka, Händel, Fasch und Telemann vor. Leider sind diese so bezaubernden Werke selten zu hören, denn es ist eine wahre Bereicherung, diese Juwelen der Barockliteratur zu erleben. »Baroque Wind« bietet abwechslungsreiche, farbige und kompositorisch ausgereifte Stücke mit den für ihre Schöpfer charakteristischen Stilmerkmalen. Einzigartig unter Vivaldis Instrumentalwerken ist die Sonata in C-Dur, erst kürzlich ausgezeichnet mit der Katalognummer RV 801. Dieses Werk eröffnet das Album »Baroque Wind«. Geschrieben für zwei Oboen, ein Fagott und Basso continuo enthält es eine Fülle konzertanter Elemente und erinnert stilistisch an die berühmten Concerti des venezianischen Komponisten. Die ungewöhnlichen Instrumentalkombinationen eröffnen vielschichtige Klangspektren, die erst durch die Erfindung der Oboe ermöglicht werden.

Die Werke von Fasch und Zelenka sind an deutschen Höfen entstanden: Fasch war Hofkapellmeister im ostdeutschen Zerbst, Zelenka Hofkomponist und „Kirchen-Compositeur“ in Dresden. Die Werke beider Tondichter sind kompositorisch höchst anspruchsvoll, virtuos und aufregend schön. Es verwundert nicht, dass diese Komponisten ihre überaus gerechtfertigte Renaissance erleben. Nicht nur die Oboenpartien dieser Triosonaten überzeugen durch ihre aparte, ideenreiche und anmutige Melodieführung, auch das obligate Fagott löst sich höchst originell von der traditionellen Bassfunktion. Die beiden Arien von Händel sind für die typische Besetzung der damaligen englischen Militärmusik geschrieben: zwei Hörner, zwei Oboen und Fagott. Händel komponiert diese Stücke in London, wo sie zum Beispiel bei der Wachablösung in St. James‘ Park gespielt werden. Die erste Arie verwendet Musik aus der 1712 entstandenen »Teseo«. In einer Biographie des preussischen Königs Friedrich Wilhelm I. lesen wir, dass er die Opern von Händel besonders liebt und sich die Musik, arrangiert für ein kleines Bläserensemble, öfters vorspielen läßt. Der König thront ganz allein auf der einen Seite eines langen Saals, die Musiker stehen mit Pulten und Leuchten auf der anderen. Ein Klang- und Konzerterlebnis, das wir jetzt mit dieser Aufnahme selbst nachvollziehen können.

n Telemanns Frankfurter Schaffensperiode zwischen 1712 und 1721 entstehen neun Suiten für zwei Hörner, zwei Oboen und Fagott, wobei je nach Aufführungsort zusätzlich Basso continuo hinzugenommen wird. Diese Werke komponiert Telemann für Festlichkeiten am Darmstädter Hof in den Jagdschlössern Kranichstein, Mönchsbruch und Fürstenlager. Mit der Jagd aufs engste verbunden sind natürlich die Hörner, die in der Suite »La Chasse« eine prominente Rolle spielen, sowohl durch ihr charakteristisches Kolorit als auch durch motivische Anklänge an die traditionelle Jagdmusik. Als Ganzes folgt die Suite der Telemannschen Manier, nach der einer dreiteiligen französischen Ouvertüre mehrere kontrastierende Tanzsätze angefügt werden: Auf zwei Passepieds, ursprünglich bretonische lebhafte Bauerntänze, folgen die feierliche, ernsthafte Sarabande, ein ausgelassener Rigaudon, ursprünglich aus der Provence stammend, und ein fröhlicher Schlusstanz (Le Plaisir).

Die Freitagsakademie
Katharina Suske, Künstlerische Leitung, Oboe



Vermutlich war dem Hofkomponisten Johann Gottlieb Janitsch nicht bewusst, dass er eine der ersten bürgerlichen Konzertreihen ins Leben rief, als er ab 1736 die «Freitagsakademien» veranstaltete, bei denen sich die Berliner Gesellschaft zum gemeinsamen Musizieren traf. Die Freitagsakademien genossen einen ausgezeichneten Ruf und zogen viele Musiker unterschiedlichster Provenienz an. Davon inspiriert, widmet sich das Berner Ensemble Die Freitagsakademie, 1993 in Bern gegründet, in verschiedensten Besetzungen der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts auf Instrumenten der Epoche. Das Ensemble kann auf eine rege Konzerttätigkeit verweisen, vom kleinen Kam­mer­ensemble bis zum 30-köpfigen Orchester, unter Mitwirkung ­einer Reihe international renommierter Musikerkolleginnen und -kollegen und verschiedentlich auch in Zusammenarbeit mit bekannten Chören. Zahlreiche Konzertmitschnitte durch Radio DRS2 und CD-Aufnahmen legen akustisches Zeugnis von der vielfältigen Arbeit des Ensembles ab.

«Es gibt keine alte Musik» – das Motto der Freitagsakademie ist künstlerisches Programm: Dem Ensemble geht es darum, historische Musik auf historischen Instrumenten und in historischer Musizierpraxis von ihrem musealen Staub und der gebildeten Ehrfurcht zu befreien und zur Musik für die Gegenwart, zur packenden zeitgenössischen Kunst zu machen.

Dieses Konzept des 1993 gegründeten, von Katharina Suske, Bernhard Maurer und Vital Julian Frey geleiteten Ensembles hat grosses Echo und regen Zuspruch gefunden: Die Freitagsakademie ist mit ihren zahlreichen Konzerten und Aufnahmen seit Jahren vielbeachtet im schweizerischen und internationalen Musikgeschehen präsent.

Booklet for Vivaldi, Händel, Zelenka, Fasch, Telemann: Baroque Wind

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