Album info

Album-Release:
2024

HRA-Release:
15.11.2024

Album including Album cover

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FLAC 96 $ 13.50
  • 1 La Perigrination 06:05
  • 2 He Who Counts The Stars 08:22
  • 3 The Promise 07:34
  • 4 Procession 03:26
  • 5 Deep Wood 06:43
  • 6 The Red Flower 07:33
  • 7 New Flower 03:55
  • 8 March 07:22
  • 9 Sleep Save And Warm 05:17
  • 10 Peace of the Earth 05:20
  • Total Runtime 01:01:37

Info for The Pilgrimage

Man muss es als eine glückliche Fügung des Himmels bezeichnen, dass diese drei Musiker zusammengefunden haben: Am Kontrabass der Schwede Anders Jornim, einer der wichtigsten Tieftöner der europäischen Jazz-Szene mit acht Alben als Bandleader für ECM und einer prallvollen künstlerischen Vita mit Touren und Aufnahmen an der Seite von Legenden wie Elvin Jones, Albert Mangelsdorff, Joe Henderson, Lee Konitz oder Kenny Wheeler. An der Gitarre Arne Jansen, der zweifach mit dem „ECHO Jazz“ ausgezeichnete Berliner, der mit dem senegalesischen Orchestra Baobab, Nils Landgren oder Jazzanova spielte und dessen Duo-Aufnahme mit Nils Wülker unlängst sogar auf Platz 15 der deutschen Pop-Charts kletterte. Am Saxofon der ebenfalls in Berlin lebende Uwe Steinmetz, der sich neben seiner Zusammenarbeit mit u.a. Joe Maneri oder Tord Gustafvsen einen Namen als Komponist für die NDR Bigband oder das Fitzwilliam String Quartet machen konnte.

Erstmals trat das deutsch-schwedische Trio 2016 in der Kathedrale in Göteborg im Rahmen eines nordischen Kirchenmusikfestivals auf. Sofort war klar, dass es eine spezielle Verbindung zwischen den drei Musikern gibt. Eine in dieser Form nicht oft zu beobachtende Gleichgestimmtheit, die auch die gemeinsame Tournee des Trios im Herbst 2022 prägte – und im besonderen Maße das Abschlusskonzert in der Waldkirche am Timmendorfer Strand am 22. Oktober.

Nicht umsonst trägt das aus dem Live-Mitschnitt entstandene Album nun den Titel „The Pilgrimage“. Zum einen, weil es mit „La Peregrinacion“ beginnt, einem Pilgerlied des Argentiniers und „Misa Criolla“-Komponisten Ariel Ramirez. Zum anderen, weil Jansen, Jormin und Steinmetz in ihren zwischen Jazz, Klassik, nordischer und außereuropäischer Folklore wandelnden Stücken den Urgründen eines universellen menschlichen Phänomens nachspüren. „Pilgerfahrten sind Bestandteil aller großen Religionen in der Welt“, sagt Bassist Jormin. „Ich denke, als Musiker ist es dein Ziel, Kontakt zu diesem tieferen Sinn herzustellen. Im besten Fall ist man ein Gefäß dafür, ein Resonanzboden, der mit dem Publikum und den anderen Musikern schwingt“, ergänzt Gitarrist Jansen.

Dass es dem Trio auf „The Pilgrimage“ so hervorragend gelingt, das Innere der Zuhörenden zum Klingen zu bringen, liegt auch an der speziellen Beschaffenheit der gespielten Kompositionen. Hinter jedem Stück verbirgt sich eine höchst persönliche Geschichte, die die Weltläufigkeit der drei Musiker reflektiert. Das gilt im besonderen Maße für den Berliner Saxofonisten Steinmetz, auf dessen Initiative sich das Trio 2016 formierte. Steinmetz ist ein unermüdlicher Wanderer auf der Suche nach den Verbindungslinien zwischen sakraler Musik und dem Jazz, dessen Studien ihn praktisch einmal rund um die Welt geführt haben. Von ihm stammt unter anderem das auf einem Morgen-Raga basierende „The Promise“, das unter dem Eindruck eines Indien-Aufenthalts entstand, und das ostinat tänzelnde „New Flower“. Letzteres schrieb Steinmetz, als er 2008 in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba unterrichtete und das Gefühl von Optimismus in einem Land einfangen wollte, das schon bald in Bürgerkriegsunruhen versinken sollte. „Dieses Stück erinnert mich daran, wie wichtig es ist, den Moment zu feiern“, erklärt der Komponist, der bei der Live-Darbietung der Nummer ausgesprochen intensive Linien auf seinem Sopran bläst.

Die Wurzeln von „He Who Counts the Stars“ aus der Feder Jansens liegen wiederum in Usbekistan. Die ätherisch schwebende Klangerzählung wurde von dem im 15. Jahrhundert erbauten Observatorium von Ulug Beg inspiriert, das der Berliner Gitarrist während einer Konzerttour nach Samarkand besucht hatte. Gleichzeitig stand bei der Entstehung der Komposition auch der Este Arvo Pärt Pate, dessen musikalische Auseinandersetzungen mit der Liturgie das Spiel des Trios einfärben wie ein durch ein buntes Kirchenfenster dringender Frühlingssonnenstrahl. Dem soulig-gospeligen „Deep Wood“ liegt ebenfalls eine besondere Geschichte zugrunde: der unverhoffte Besuch der Wallfahrtskirche Madonna d’Ongero in den Wäldern über Lugano, die den Hermann-Hesse-Fan Jansen als einer der Schauplätze von „Klingsors letzter Sommer“ tief berührte.

Die Stücke, die der Mann am Bass mit ins Trio-Repertoire brachte, zeugen von den immensen Erfahrungen, die Anders Jormin während seiner 50 Jahre währenden Karriere an der Seite von Künstlern wie Don Cherry, Bobo Stenson oder Charles Lloyd machen durfte. Das nordkoreanische Volkslied „Red Flower“ lernte Jormin bei einer Konzertreise nach Pjöngjang kennen, als es ihm eine schüchterne Museumswärterin vorsang. „Ich versuche, es auf dem Bass nachzusingen“, beschreibt Jormin bescheiden seine Nachempfindung des Songs auf „The Pilgrimage“, die – wie der ganze Auftritt – von seiner phänomenalen Tongestaltung auf dem Bass geprägt wird. Auch mit Krzysztof Komedas „Sleep Safe And Warm“ verbindet Jormin prägende Erinnerungen. Er habe die Ballade regelmäßig an der Seite des Trompeters Tomasz Stanko gespielt, erzählt der Schwede. Bei Konzerten in der polnischen Heimat des viel zu früh verstorbenen Komeda habe das Stück regelrechte Gefühlsexplosionen im Publikum ausgelöst.

„Ich würde sagen, dass ich in meiner künstlerischen Existenz immer nach Musik gestrebt habe, die spirituell ist. Ich möchte mich in meiner Arbeit dem Geist, der Wärme und der Menschlichkeit widmen“, sagt Jormin. Besser lässt sich das Credo dieses außergewöhnlichen Trios nicht auf den Punkt bringen.

Arne Jansen, Gitarre
Anders Jormin, Kontrabass
Uwe Steinmetz, Alt- und Sopransaxophon




Arne Jansen
is a renowned German jazz guitarist, composer and podcast host who has shaped the international jazz scene for over two decades. With his unmistakable style and creative versatility, he has made a name for himself as a soloist and in collaboration with renowned artists and ensembles.

As the winner of the ECHO Jazz 2017 for the album Nine Firmaments with the Arne Jansen Trio and the ECHO Jazz 2014 for The Sleep Of Reason - Ode To Goya, Jansen has set significant milestones in his career. His music, which impresses with its emotional depth and technical sophistication, has taken him to renowned festivals such as Jazzfest Berlin, Jazz Baltica and the X-Jazz Festival in Berlin. He has played concerts worldwide with his trio, including in India and Africa and at the famous Koktebel Jazz Festival in Ukraine.

Arne Jansen's musical journey is not just about his work with the Arne Jansen Trio. He is a sought-after musician in other formations, such as the Nils Wülker Group, and has collaborated with a variety of artists from different genres, including Matthias Schweighöfer, Katja Riemann and the Orchestra Baobab from Senegal. His versatility is also evident in his collaborations with artists such as Paul Van Dyk and Jazzanova, as well as in projects with the Film Orchestra Babelsberg and the Fitzwilliam String Quartet.

Jansen studied jazz guitar at the Berlin University of the Arts and was taught by greats such as Pat Metheny and Kurt Rosenwinkel. Early on, he played in the German Youth Jazz Orchestra under the direction of Peter Herbolzheimer and toured worldwide.

Since 2024, Arne Jansen has been sharing his wealth of knowledge and experience in the Arne Jansen Podcast. In this podcast, he provides deep insights into the world of jazz, his artistic processes, and the music scene, giving his audience a unique opportunity to delve into the mind of a jazz maestro.



This album contains no booklet.

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